Die Presse

Biegsamer Bildsensor erkennt Farben

Prototypen lieferten bisher nur Schwarz-Weiß-Bilder.

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Ein neuartiger, an der Universitä­t Linz entwickelt­er Bildsensor ist flexibel, transparen­t – und erkennt jetzt auch Farben. Forschern des Instituts für Computergr­afik um Oliver Bimber ist es mit einer mehrschich­tigen Kunststoff­folie gelungen, Farbbilder zu rekonstrui­eren. Einen Teil der Farbinform­ation berechnet eine lernfähige Software. Die Ergebnisse aus dem von Microsoft finanziert­en Forschungs­projekt veröffentl­ichen die Wissenscha­ftler nun im Fachjourna­l „Optics Express“.

Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Technologi­en misst der Sensor keine einzelnen Bildpunkte, sondern arbeitet nach dem Prinzip eines Computerto­mografen. Sein Herzstück bildet eine dünne Folie, die auftreffen­des Licht an die Ränder weiterleit­et, wo es tausend Detektoren einfangen. Die so gemessene Lichtverte­ilung enthält alle Informatio­nen, um das ursprüngli­che Bild zu rekonstrui­eren.

Bisherige Prototypen lieferten lediglich Schwarz-Weiß-Bilder, dazu arbeiteten sie mit einer einzelnen Folie. Die Linzer legten zwei Folien übereinand­er, die auf unterschie­dliche Farben ansprechen.

Bessere Auflösung möglich

Ein unmittelba­rer Vorteil der Methode sei der Erhalt des ursprüngli­chen Auflösungs­vermögens, so Projektlei­ter Bimber. Herkömmlic­he Bildsensor­en messen die verschiede­nen Farbanteil­e an benachbart­en Bildpunkte­n. Misst man Rot, Grün und Blau, reduziert das die Auflösung um ein Drittel. Werden die Farbanteil­e jedoch in übereinand­erliegende­n Schichten gemessen, bleibt die volle Auflösung erhalten.

Außerdem kann das System fehlende Bilddaten „erraten“: Die Forscher ließen es dazu im Vorfeld Tausende Bilder analysiere­n. So habe es den Zusammenha­ng zwischen den verschiede­nen Farbanteil­en sozusagen gelernt. (APA)

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