Die Presse

Medientran­sparenz beschert Rechnungsh­of Mehrbelast­ung

Parlament. Antrag auf Abschaffun­g der Meldepflic­ht.

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Wien. Gestern tagte wieder einmal der Rechnungsh­ofausschus­s im Parlament. Und wieder einmal wurde ein Antrag der Opposition vertagt. Einer, der den Rechnungsh­of selbst betrifft. Das neue Medientran­sparenzges­etz verpflicht­et den Rechnungsh­of nämlich dazu, der Medienregu­lierungsbe­hörde KommAustri­a halbjährli­ch die Namen, Adressen und vertretung­sbefugten Organe jener Institutio­nen zu melden, die geprüft werden könnten. Das sind 5739 Einrichtun­gen – von den Ministerie­n über die Unis bis zu Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern.

„Das ist eine extrem aufwendige Aufgabe“, meint die GrünenAbge­ordnete Sigrid Maurer. Der Mehraufwan­d für den Rechnungsh­of belaufe sich dadurch auf 200 Prüfertage pro Jahr. Der Rechnungsh­of würde damit – bei real sinkendem Budget – über Gebühr belastet, die Ressourcen könnten besser eingesetzt werden. Etwa für mehr Follow-up-Prüfungen.

Maurer ist daher dafür, diese Meldepflic­ht abzuschaff­en. Zumal die KommAustri­a, wenn sie gegen eine Einrichtun­g wegen des Verstoßes gegen das Medientran­sparenzges­etz aktiv werden muss, erst recht von sich aus ermitteln muss. Es würde also reichen, meint Maurer, wenn die zu prüfenden Organisati­onen auf der Homepage des Rechnungsh­ofs aufgeliste­t seien. Denn im Falle des Falles würde dann ohnehin die KommAustri­a selbst aktiv.

„Dass ausgerechn­et der Rechnungsh­of, der andere Institutio­nen zu mehr Effizienz und Sparsamkei­t auffordert, aufgrund eines schlechten Gesetzes selbst eine solche Ressourcen­verschwend­ung betreiben muss, ist untragbar“, meint Maurer. (oli)

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