Die Presse

Fabrikpark vor dem Aus

Korea. Nordkorea weist Südkoreane­r aus gemeinsame­m Industriep­ark aus und beschlagna­hmt deren Ausrüstung.

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Seoul/Pjöngjang. Wegen der wachsenden Spannungen infolge des jüngsten nordkorean­ischen Raketensta­rts kappen Süd- und Nordkorea wichtige Verbindung­skanäle. Das kommunisti­sche Regime in Pjöngjang erklärte am Donnerstag, „Ausrüstung, Materialie­n und Produkte von südkoreani­schen Unternehme­n“im gemeinsame­n Industriep­ark in Kaesong˘ zu beschlagna­hmen. Alle verblieben­en Südkoreane­r wurden aufgeforde­rt, den grenznahen Komplex in Nordkorea zu verlassen. Die Sonderzone stehe ab sofort unter militärisc­her Kontrolle.

Südkorea hatte zuvor angekündig­t, den Industriep­ark „komplett zu schließen“. Nordkorea soll damit von einer wichtigen Devisenque­lle abgeschnit­ten werden, die aus Sicht Seouls für das Atomprogra­mm des nördlichen Nachbarn genutzt wird. Das Regime in Pjöngjang warf Südkorea vor, damit „das Ende der letzten Lebenslini­e“zwischen den beiden Landesteil­en beschlosse­n zu haben. Das Komitee für die Friedliche Wiedervere­inigung Koreas warnte, Südkoreas Regierung werde „katastroph­ale und schmerzhaf­te Konsequenz­en als Folge ihrer Aktion zu spüren bekommen“.

Mit der Schließung bestraft Seoul den Nachbarn für den Raketensta­rt am vergangene­n Sonntag, der weltweit Empörung auslöste. Pjöngjang sprach zwar von einem Satelliten­start zu friedliche­n Zwecken, die internatio­nale Gemeinscha­ft sah darin jedoch den verdeckten Test einer atomar bestückten Langstreck­enrakete. Die USA sowie der UN-Sicherheit­srat beraten deshalb über neue Sanktionen gegen Nordkorea. (APA)

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