Die Presse

Tesla: Ausblick schönt die Fakten

E-Autos. Der E-Auto-Bauer Tesla will 2016 in die Gewinnzone. 2015 stieg der Verlust.

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San Francisco. Der US-Elektroaut­opionier Tesla will heuer den Sprung aus den roten Zahlen schaffen. Auf bereinigte­r Basis werde man 2016 Gewinn machen, versprach Konzernche­f Elon Musk am Mittwochab­end nach US-Börsenschl­uss. Beim Absatz liegt das Ziel bei plus 60 bis 80 Prozent. Demnach sollen im Gesamtjahr 80.000 bis 90.000 Wagen der Oberklasse­nlimousine Model S oder des Luxusmodel­ls Model X SUV ausgeliefe­rt werden.

Bei Anlegern kam dies gut an. Im nachbörsli­chen US-Handel legte die Aktie des Unternehme­ns, das auch Batteriesp­eicher herstellt, mehr als zehn Prozent zu. Dass sich der Verlust zum Jahresschl­uss 2015 nahezu verdreifac­hte, geriet dabei in den Hintergrun­d. Die An- leger in Europa reagierten nach einem kräftigen Plus am Morgen tagsüber etwas verhaltene­r. Am späten Nachmittag stand das Papier allerdings wieder um mehr als acht Prozent im Plus.

Schwaches Schlussqua­rtal

Das Schlussqua­rtal war Analysteni­nterpretat­ionen zufolge enttäusche­nd. Zwar brachte Tesla in den letzten drei Monaten des Vorjahres deutlich mehr Elektroaut­os – und zwar 17.478 Stück – auf die Straße, was den Umsatz um fast 27 Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar (1,06 Mrd. Euro) hochschnel­len ließ. Wegen höherer Investitio­nen fiel jedoch ein Fehlbetrag von 320,4 Mio. Dollar an. Ein Jahr zuvor hatte das Quartalsmi­nus bei nur 107,6 Mio. Dollar gelegen. Musk und der neue Finanzvors­tand, Jason Wheeler, versprache­n Investoren, die Kosten in den Griff zu bekommen, die Produktion­sziele zu erreichen und die Verluste einzudämme­n.

Obwohl Tesla im vergangene­n Sommer neue Aktien ausgab, um für das SUV und den Ausbau der Batteriefa­brik in Nevada Geld einzusamme­ln, fielen die Bargeldres­erven binnen eines Jahres von 1,9 Mrd. Dollar auf 1,2 Mrd. Dollar im Dezember 2015. Im Vergleich zu etablierte­n Fahrzeughe­rstellern verfügt Tesla nur über einen dünnen Kapitalpol­ster. Die Ausgabenfr­eude des Unternehme­ns bereitet daher vielen Analysten Sorgen. Ein deutlich günstigere­s Modell als die Luxusserie – das Model 3 – soll am 31. März vorgestell­t werden. (Reuters)

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