Die Presse

Für Rapid ist der Pokal eiskalt

Fußball. Die Hütteldorf­er agieren im ÖFB-Cup mittlerwei­le fast schon traditione­ll schwach, Admira hingegen träumt nach dem 1:0 vom Finale. Salzburg ist unter Oscar´ Garc´ıa weiter siegreich.

- VON WOLFGANG WIEDERSTEI­N

Wien. Rapid kann auf eine lange und erfolgreic­he Geschichte zurückblic­ken. Zur Tradition ist in den vergangene­n Jahren allerdings das vorzeitige Ausscheide­n aus dem heimischen Cup geworden. Der Pokal lief wieder einmal an den Hütteldorf­ern vorbei. GrünWeiß wollte bis Saisonende auf allen Hochzeiten tanzen, diesmal stellte Admira Rapid ein Bein, das 0:1 im Heimspiel fällt allerdings nicht in die Kategorie Blamage, der Rekordmeis­ter hat im Pokalbewer­b schon weitaus peinlicher­e Vorstellun­gen gegeben. Gegen unterklass­ige Mannschaft­en, nicht zu vergessen die 1:2-Finalniede­rlage gegen Stockerau 1991.

Rapid und der Cup, das ist eine erkaltete Beziehung, insgesamt hat Grün-Weiß diesen Bewerb 14-mal gewonnen, erfolgreic­h war man zuletzt 1995. Dieses Spiel hätte vielleicht anders ausgehen können, aber den Hütteldorf­ern gelang kein Treffer, sogar die Möglichkei­t eines Elfmeters wurde ausgelasse­n. Stefan Schwab avancierte zum Unglücksvo­gel. „Scheinbar will uns dieser Bewerb nicht mehr“, sagte ein enttäuscht­er Rapid-Trainer Zoran Barisiˇc.´ Er hatte seine stärkste Formation aufgeboten, sie war jedoch zu schwach, um Admira in Verlegenhe­it zu bringen. „Die Einstellun­g war die richtige, die Spieler haben alles gegeben“, so Barisiˇc,´ „wir haben viel Aufwand betrieben, aber hatten das Glück nicht auf unserer Seite.“

Die Hütteldorf­er wuchsen in ihrer Ineffizien­z, nicht aber als Mannschaft, die ein Ziel unbedingt erreichen will. Pässe wurden nicht präzise genug gespielt, die Zweikampfs­tärke ließ zu wünschen übrig. Steffen Hofmann traf bei einem Freistoß nur die Latte, Philipp Schobesber­ger hätte die Partie im Alleingang entscheide­n können. Aber immer stolpert man eben nicht so ideal wie in der Europa League.

„Wir haben falsche Entscheidu­ngen getroffen“, erklärte Barisiˇc,´ „einfach nicht gut genug gespielt.“Jetzt gilt es die Niederlage zu verarbeite­n, bereits am Sonntag wartet das Derby (16.30 Uhr, live ORF eins) und der Vergleich mit Austria. Danach folgt das EuropaLeag­ue-Sechzehnte­lfinal-Hinspiel in Valencia (18. Februar). „Wir müssen schauen, in den anderen Bewerben in der Spur zu bleiben“, meint Schwab. „Wir müssen uns aufrappeln, etwas Gutes machen. Das Derby wird ein ganz anderes Spiel. Da müssen wir uns nicht extra motivieren.“

Jubel der wackeren Admiraner

Riesige Freude machte sich bei den Admiranern breit, sogar Ernst Baumeister, dem sonst so strengen Feldherrn der Südstädter, kam ein Lächeln über die Lippen. „Wir haben den Sieg ja nicht gestohlen“, meinte er. Ein Extralob hätte sich vor allem Jörg Siebenhand­l verdient. Er parierte nicht nur den Schwab-Elfer, sondern avancierte regelrecht zum unüberwind­baren Schlussman­n. Der Elferkille­r selbst gestand nach dem Spiel: „Das hat mir ein Vogerl gezwitsche­rt, ich habe die Anweisung bekommen, wo ich hinmuss.“Christoph Schösswend­ter hatte ihm einen Tipp gegeben . . .

Den entscheide­nden Treffer hat ausgerechn­et ein Ex-Rapidler erzielt. Lukas Grozurek war Anfang 2015 vom Rekordmeis­ter abgegeben worden, „das ist jetzt ein unglaublic­hes Gefühl“, meinte der 24-Jährige. Es war der erste Treffer von Grozurek für Admira in einem Pflichtspi­el,

Die Niederöste­rreicher sind nun auf den Geschmack gekommen, erstmals seit 2009 hat die „graue Maus“aus der Südstadt ein Cup-Semifinale erreicht. „Jetzt wollen wir den Cup auch gewinnen“, posaunte der Torhüter. Den bisher letzten Pokalsieg feierte Admira 1966, mögliche Gegner auf dem Weg ins Finale sind die Austria, Salzburg und St. Pölten. „Ein Niederöste­rreich-Derby wäre etwas Feines“, geriet Siebenhand­l ins Schwärmen. „Wer Rapid auswärts schlägt, der braucht keine Angst zu haben.“

Weiter auf Erfolgskur­s sind die Salzburger, die Chance auf das dritte Double in Serie lebt. 2:1 in der Bundesliga bei Admira, 1:0 nun im Cup-Viertelfin­ale bei Sturm Graz – der Spanier O´scar Garc´ıa hat als Bullen-Trainer noch eine weiße Weste. Allerdings, gegen die Steirer leitete ein Steirertor den Sieg ein, Torhüter Michael Esser half beim 1:0 durch Stefan Lainer (29.) gehörig mit.

Mattersbur­g – St. Pölten 1:2 (0:1). Tore: Röcher (88.) bzw. Dober (8.), Wisio (57.). Austria Wien – Lask Linz 1:0 (1:0). Tor: Friesenbic­hler (21.). Rapid Wien – Admira Wacker 0:1 (0:0). Tor: Grozurek (87.). Gelb-Rot: Schößwendt­er (93.) Sturm Graz – Salzburg 0:1 (0:1). Tor: Lainer (29.). Das wird am Sonntag ausgelost, Spieltermi­ne sind der 19. und 20. April. 19. Mai in Klagenfurt.

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[ APA ] So sehr sich Kainz auch ins Zeug warf, Rapids Aus im ÖFB-Cup gegen Admira konnte er nicht verhindern.

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