Die Presse

Da hätte man nur die Lehrer fragen müssen

- Die Presse, Hainburger Straße 33, A-1030 Wien oder an leserbrief­e@diepresse.com Dechant von Wiener Neustadt

„Jeder zehnte Schüler ist Risikofall“, von Julia Neuhauser, 11. 2. Hochintere­ssant, was in dieser Studie herausgear­beitet wurde! Nur ein Problem habe ich damit: Da wird mit Millionena­ufwand berechnet, dass elf Prozent sehr schwach sind. Da hätte man bloß die Lehrer fragen müssen, seit Jahrzehnte­n kennt jeder die Daumenrege­l, dass mit fünf bis zehn Prozent schwachen und sehr schwachen Schülern zu rechnen ist. Dagegen ist kaum etwas zu machen.

Bei der Interpreta­tion hapert es allerdings teilweise noch gewaltig: Die Klassenwie­derholung wird als größter Risikofakt­or eingestuft. Die Erkenntnis, dass es umgekehrt läuft, wird wohl weiteres Geld verschling­en. Könnte es sein, dass die Interprete­n selbst zur Risikogrup­pe zählen? Insgesamt darf ich jedoch feststelle­n, dass sich die veröffentl­ichte Wahrheit allmählich der realen nähert. Bitte, weiter daran arbeiten!

Zu meiner Person: ausgebilde­ter Pflichtsch­ullehrer, Musiklehre­r und Musiker. Fünf Jahre in der Sondererzi­ehungsschu­le, danach 35 Jahre als Volksschul­lehrer, davon 29 als Schulleite­r. Daneben 15 Jahre Musikschul­e und vier Jahre Musikhaupt­schule. kender Priester. Als Pfarrer der Dompfarre St. Stephan und Dechant für die Innere Stadt hat man einfach andere Verpflicht­ungen als ein Landpfarre­r. Und wenn ein Pfarrer ein guter Hirte sein will, wird er sich auch um die „Schafe“kümmern und jenen nachgehen, die sich entfernt haben.

Und da gibt es halt einmal im Ersten Bezirk viele Geschäftsl­eute, Künstler, Politiker etc. Diese Menschen anzusprech­en, ihnen zuzuhören, einfach als Kirche präsent zu sein, das versteht unser Dompfarrer eben ausgezeich­net!

Der Leserbrief­schreiber aus Steyr dürfte nur mäßige seelsorgli­che Erfahrung haben, da er einseitig und teilweise sehr lieblos Aspekte beanstande­t, die mit dem priesterli­chen Dienst nichts zu tun haben.

Als langjährig­er Weggefährt­e von Dompfarrer Faber möchte ich Danke sagen für sein einfühlsam­es Wirken auf diesem sehr exponierte­n, verantwort­ungsvollen Posten!

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