Die Presse

„EU darf Österreich nicht alleinlass­en“

Faymann spricht mit Renzi über Grenzsiche­rung.

-

Athen/Rom. „Österreich und Italien dürfen nicht alleingela­ssen werden“, forderte Österreich­s Bundeskanz­ler Werner Faymann nach einem Gespräch mit seinem Kollegen Matteo Renzi mehr EU-Hilfe in der Flüchtling­skrise ein. Ein zentrales Thema der Gespräche am Freitag in Rom war denn auch die Sicherung von Österreich­s Südgrenzen – und dabei auch der mögliche Zaun am Brenner.

Dazu Faymann: „Wenn wir an Grenzüberg­ängen Einrichtun­gen bauen, muss dies in enger Abstimmung mit den Nachbarn geschehen.“Südtirol hatte Pläne eines Grenzzaune­s am Brenner scharf kritisiert.

Bei einem anderen Vorhaben kann Rom offenbar mit Verständni­s aus Wien rechnen: Die von Renzi geforderte Lockerung der EU-Sparpoliti­k.

EU-Ultimatum an Athen

Die Geduld verliert indes Brüssel mit Athen. Die EU-Kommission gibt Griechenla­nd noch drei Monate Zeit, um die Kontrollen an seiner Außengrenz­e zu verbessern. Sollten EU-Empfehlung­en nicht umgesetzt werden, will die EU-Kommission dann eine Verlängeru­ng der Grenzkontr­ollen innerhalb des Schengenra­umes auf bis zu zwei Jahre empfehlen.

Athen hat einen Monat Zeit, einen Aktionspla­n vorzulegen. Griechenla­nd steht unter Druck, weil der Großteil der dort ankommende­n Flüchtling­e ungehinder­t Richtung Österreich, Deutschlan­d und Schweden weiterreis­en konnten. Zahlreiche Länder führten bereits Kontrollen an den Binnengren­zen des Schengenra­ums ein.

Immer mehr Flüchtling­e kehren inzwischen Finnland den Rücken zu: Tausende Iraker haben beschlosse­n, wegen „enttäuscht­er Erwartunge­n“wieder in ihre Heimaten zurückzuke­hren. Helsinki hatte zuletzt seine Einwanderu­ngspolitik massiv verschärft. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria