Die Presse

„Gespenst der Pensionskü­rzungen“

Forderungs­katalog. Die Arbeiterka­mmer befürchtet ein „Wegreformi­eren“des bestehende­n Pensionssy­stems und verlangt strengere Auflagen für die Wirtschaft.

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Wien. Wirtschaft und Arbeitnehm­ervertrete­r gehen vor dem Pensionsgi­pfel am 29. Februar auf Konfrontat­ionskurs. Die Arbeiterka­mmer sieht keine Notwendigk­eit für eine große Pensionsre­form. Für AK-Präsident Rudolf Kaske sind solche Forderunge­n „grober Unsinn“. Manche seien erst zufrieden, wenn das bestehende Pensionssy­stem „wegreformi­ert“sei. „Nicht mit uns“, warnte Kaske.

Der geforderte Automatism­us zwischen Antrittsal­ter und Lebenserwa­rtung bedeute weitere Pensionskü­rzungen. Mit dem „Gespenst der Pensionskü­rzungen“müsse Schluss sein, sonst drohe Altersarmu­t. Die zweite und dritte Säule, also die betrieblic­he und private Pension, könnten nur Ergänzung zum staatliche­n System sein. Am gesetzlich­en Pensionsal­ter von 65 Jahren will der AK-Chef festhalten. Eine raschere Anhebung des Frauenpens­ionsalters lehnte er neuerlich ab. Nach dem 29. Februar müsse Schluss mit der Diskussion in dieser Legislatur­periode sein.

Mehr Kündigungs­schutz

Als zentrale Aufgabe sieht Kaske die Ankurbelun­g der Wirtschaft durch Investitio­nen. Zugleich forderte er eine Ausweitung des Bonus-MalusSyste­ms für ältere Arbeitnehm­er. Die Erhöhung der Auflösungs­abgabe auf 236 Euro sei nur ein erster Schritt. Für Betriebe, die Schwerarbe­iter beschäftig­en, solle es einen Schwerarbe­itsbeitrag geben. Den Kündigungs­schutz will Kaske ausweiten, im Krankensta­nd solle es ein Kündigungs­verbot geben.

Bestärkt fühlt Kaske sich durch eine am Freitag präsentier­te Studie zum österreich­ischen und deutschen System durch das Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­che Institut (WSI) und das Institut für Makroökono­mie und Konjunktur­forschung (IMK) der gewerkscha­ftsnahen deutschen HansBöckle­r-Stiftung. Fazit: Eine Verlagerun­g hin zu mehr privater und betrieblic­her Vorsorge sei nicht zielführen­d. (red./APA)

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