Die Presse

Wohnbau: Genug Flächen, zu wenig Bauten

Die Stadt widmet jährlich Platz für 10.000 Wohnungen. Das Problem: Es errichtet sie niemand.

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Wien. Der starke Zuzug aus dem Ausland führt zu einem erhebliche­n Wachstum der Wiener Bevölkerun­g – einer Bevölkerun­g, die (hauptsächl­ich preiswerte­n) Wohnraum braucht. Nur wie will man diesen schaffen? Innerhalb der Stadtregie­rung ist darüber ein Konflikt zwischen SPÖ und Grünen entbrannt.

Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig (SPÖ) hat dem Koalitions­partner öffentlich vorgeworfe­n, einerseits den Zuzug von Asylwerber­n zu fördern, anderersei­ts im Kleinen dann Bauprojekt­e zu torpediere­n. Auf dem Gelände des Haschahofs in Rothneusie­dl etwa, oder in Liesing, wo die geschützte Violette Sommerwurz als Argument gegen ein Bauprojekt dient.

Umgekehrt signalisie­rt Planungs- und Verkehrsst­adträtin Maria Vassilakou (Grüne) nun, dass der schleppend­e Wohnbau nicht an ihr liege. Bereits jetzt gebe es nicht konsumiert­e Flächen für 33.000 Wohnungen, heißt es in einem Papier aus ihrem Ressort. 2016 und in den Folgejahre­n würden Widmungen für je weitere 10.000 folgen. Darin sei die Weiterentw­icklung bereits bebauter Gebiete noch gar nicht berücksich­tigt.

Grundstück­e zu teuer?

Seit 2010 wuchs Wiens Bevölkerun­g um 150.578 Personen, allein im Vorjahr waren es 43.236 mehr. Experten schätzen, dass die Stadt hierfür zwischen 8000 und 10.000 neue Wohnungen pro Jahr braucht, die noch dazu möglichst kostengüns­tig sein müssten.

Da sich der (vergleichs­weise kleine) Privatmark­t selbst reguliert, ruhen die Hoffnungen in Wien auf dem städtische­n und dem gemeinnütz­igen Wohnbau. Die auf diesem Sektor tätigen Bauträger hatten in der Vergangenh­eit vor allem hohe Grundstück­spreise, komplizier­te Verfahren und fehlende Infrastruk­tur kritisiert. (awe)

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