Milliardengewinn für Commerzbank
Geld. Die teilstaatliche Bank will erstmals seit der Finanzkrise eine Dividende auszahlen.
Frankfurt. Commerzbank-Chef Martin Blessing geht – und hinterlässt einen Milliardengewinn und die erste Dividende seit 2007. „Wir rechnen damit, dass der Konzernüberschuss leicht über dem Vorjahresniveau liegen wird“, sagte Blessing am Freitag in Frankfurt. Im vergangenen Jahr verbuchte der seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Dax-Konzern einen Überschuss von 1,06 Mrd. Euro, fast vier Mal so viel wie ein Jahr davor.
Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Erstmals seit der Finanzkrise soll es eine Dividende geben, der Vorstand stellt 20 Cent pro Aktie in Aussicht. In Summe will das zweitgrößte deutsche Geldhaus 250 Mio. Euro ausschütten, was auch Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble freuen dürfte: 15 Prozent der Anteile gehören noch dem Bund.
„Wir haben frühzeitig die richtige Strategie eingeleitet und die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Deshalb steht die Commerzbank heute signifikant besser da als vor der Finanzkrise“, so Blessing. Der heute 52-Jährige hatte die Führung der Bank Mitte Mai 2008 übernommen.
Bank erwägt Negativzins
Blessing verlängert seinen Ende Oktober auslaufenden Vertrag nicht. Als Nachfolgekandidaten gelten die Vorstände Martin Zielke (Privatkunden) und Markus Beumer (Mittelstand). Als mögliche externe Bewerberinnen waren in Medienberichten unter anderen Annika Falkengren, Chefin der schwe- dischen SEB, sowie Jutta Dönges, die neue Chefin der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung, genannt worden. Der Aufsichtsrat will sich bis zur Hauptversammlung am 20. April entschieden haben.
Strafzinsen für Privatkunden seien weiterhin kein Thema, sagte Blessing. Anders bei Mittelstandskunden: „Nullzins auf einem täglich verfügbaren Konto ist ein subventionierter Zins. Für uns ist die Frage, wie lange können wir diese Subvention aufrechterhalten.“Sollte das Zinstief anhalten, „werden wir Teile dieser Subvention abbauen und den Negativzins weitergeben“, so Blessing. Die Europäische Zentralbank verlangt von Banken, die Geld bei ihr parken, inzwischen 0,3 Prozent Zinsen. (dpa)