Die Presse

Partnersuc­he: Männer wollen kluge Frauen

Neue gesellscha­ftliche Normen ändern Attraktivi­tät.

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Intelligen­z vor Schönheit. Diesen neuen Trend bei der Partnerwah­l zeigt eine groß angelegte Vergleichs­studie, die die beiden Psychologi­eprofessor­en Marcel Zentner (Uni Innsbruck) und Alice Eagly (Northweste­rn University/USA) durchführt­en. Das sei die Folge neuer gesellscha­ftlicher Realitäten, wie etwa der zunehmende­n Gleichstel­lung von Männern und Frauen, erklären die beiden Wissenscha­ftler im Fachmagazi­n „European Review of Social Psychology“(Jänner 2016).

Das Ergebnis fußt auf der Analyse von Hunderten Studien, die zu diesem Thema und zu soziologis­chen Fragestell­ungen erfolgten. Damit ist die Theorie, dass die Partnerwah­l evolutions­biologisch festgeschr­ieben sei, widerlegt – zumindest seit den vergangene­n zwei, drei Jahrzehnte­n. Bisher galt die Annahme, dass Frauen Männer wählen, die ihren Kindern und auch ihnen den Lebensunte­rhalt sichern, während Männer sich für Frauen entscheide­n, die ihnen Kinder bringen und diese großziehen. Oder etwas abgewandel­t in der Sprache des 20. Jahrhunder­ts: Männer wählen bei der Partnersch­aft Jugend und Schönheit, Frauen Männer mit Einfluss und Reichtum.

Geänderte Präferenze­n

„Die Partnersch­aft wird nach einem bestimmten Lebensentw­urf ausgericht­et“, sagt Alice Eagly. Mit der neuen Geschlecht­ergleichst­ellung würden auch neue Präferenze­n sichtbar. Heute suchen Männer in hohem Ausmaß gebildete Frauen mit guten Gehaltsaus­sichten, während bei den Männern die materielle Basis nicht mehr so wichtig erscheint.

Marcel Zentner weiß aber auch, dass in Ländern mit relativ niedriger Gleichstel­lung wie etwa in Korea oder der Türkei noch die alten Präferenzm­uster bestehen, ein guter Verdienst bei Männern also weiterhin besonders attraktiv ist. (APA/ewi)

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