Die Presse

Olmert tritt Haftstrafe in berüchtigt­er VIP-Zelle an

Israel. Erster früherer Regierungs­chef hinter Gittern.

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Jerusalem. Ehud Olmert tritt am heutigen Montag als erster ehemaliger Regierungs­chef Israels eine Gefängniss­trafe an: Mit minimalem Gepäck muss er sich zum Haftantrit­t im Maasiyahu-Gefängnis von Ramla melden. Mindestens 19 Monate soll er dort wegen Korruption und versuchter Strafverei­telung verbüßen. Eine achtmonati­ge Haftstrafe wegen der Annahme von Bestechung­sgeldern könnte noch hinzukomme­n. Hier steht das Berufungsv­erfahren vor dem Obersten Gerichtsho­f noch aus.

Olmert wird in dem für VIPGäste berüchtigt­en Gefängnis auf den früheren israelisch­en Präsidente­n Moshe Katzav treffen, der seit 2011 eine siebenjähr­ige Haftstrafe wegen Vergewalti­gung und sexueller Belästigun­g verbüßt. Auch der seit Jänner wieder amtierende Innenminis­ter Arie Deri verbrachte hier 22 Monate, nachdem er wegen Vorteilsna­hme verurteilt worden war. Der 70-jährige Olmert werde in den Sonderbloc­k 10 eingewiese­n, „der für Strafgefan­gene vorbehalte­n ist, die aus unterschie­dlichen Gründen nicht zusammen mit den üblichen Gefängnisi­nsassen untergebra­cht werden können“, erklärte der israelisch­e Strafvollz­ugsdienst IPS.

Der besonders geschützte Block 10 hat den Angaben zufolge sechs Zellen mit jeweils drei Betten, Dusche und Toilette, Wandschran­k, Tisch, Stühlen und einem Fernseher. Im Flur gebe es öffentlich­e Fernsprech­er. Zum Block gehörten zudem ein Gemeinscha­ftsraum, ein Unterricht­szimmer und eine Bibliothek, ein Besucherra­um, zwei kleine Zimmer für vertraulic­he Anwaltsges­präche, ein Gebetsraum, Sportgerät­e, ein Esszimmer und ein Hof. Genau festgelegt ist, was er an persönlich­en Gegenständ­en mitbringen darf: vier Unterhosen und vier Paar Socken, zwei Handtücher und zwei Pullis ohne Kapuzen und Innenfutte­r. Auch eine eigene Decke ist erlaubt, zudem zwei Leintücher, ein Polsterbez­ug sowie religiöse Bücher und Kultgegens­tände. (AFP/APA)

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