Auf Nummer sicher gehen
Zertifikate. Bei Garantiezertifikaten erhält man am Laufzeitende jedenfalls den Nominalbetrag zurück. Dafür ist der Gewinn begrenzt.
Wien. Für Zertifikate (das sind Schuldverschreibungen von Banken) entscheiden sich häufig Anleger, die auf seitwärtsgerichtete Märkte spekulieren wollen – also darauf, dass der Kurs einer Aktie oder eines Index weder allzu stark steigt noch fällt. Dafür eignen sich etwa die an dieser Stelle schon vorgestellten Bonuszertifikate oder Aktienanleihen. Mit solchen kann man jedoch Verluste erleiden, wenn der Kurs der zugrunde liegenden Aktie zu stark fällt. Für den, der nominelle Verluste ganz vermeiden will, gibt es Garantiezertifikate.
Die funktionieren so: Am Ende der (mehrjährigen) Laufzeit gibt es den Nominalbetrag zu 100 Prozent zurück. Hat sich der Basiswert entsprechend positiv entwickelt, gibt es ein Extra, allerdings sind die Gewinne nach oben gedeckelt.
Doch was passiert da im Hintergrund? Die Bank investiert das Geld des Anlegers in eine Nullkupon-Anleihe und in Optionen. Eine Nullkupon-Anleihe heißt so, weil es während der Laufzeit keinen Kupon (Zinsen) gibt, sondern das Geld erst am Ende der Laufzeit mit Zins und Zinseszins zurückbezahlt wird. Dabei wird so kalkuliert, dass der am Ende ausbezahlte Betrag dem entspricht, was der Anleger am Anfang für das Zertifikat bezahlt hat. Mit dem restlichen Geld werden Optionen erworben, die die Wertentwicklung des Basiswerts vervielfältigen.
Niedrigzinsen: Teure Garantie
In Hochzinsphasen muss man einen viel geringeren Anteil des Anlegergelds für die Nullkupon-Anleihe aufwenden, um am Schluss 100 Prozent zurückzubekommen. Umso mehr bleibt für die Optionen. In Zeiten niedriger Zinsen ist die Kapitalgarantie teurer. Für die Optionen bleibt weniger Geld, was die Gewinnchancen schmälert.
Wie alle Zertifikate bergen auch Garantiezertifikate ein Emittentenrisiko (geht die Bank pleite, kann man sein Geld verlieren). Will man das Papier vor Laufzeitende abstoßen, gibt es keine Garantie. Wer auf steigende Aktienpreise in Europa setzen will, sich diesbezüglich aber nicht sicher ist, kann ein Garantiezertifikat auf den EuroStoxx 50 (AT0000A1AEA0) kaufen. Dieses wurde im Dezember 2014 emittiert und läuft noch bis Dezember 2021.
Notiert der EuroStoxx dann um mehr als 14 Prozent über dem Startwert (3162,77 Punkte), gibt es 128 Prozent zurück. Ist der Index um null bis 14 Prozent gestiegen, erhält man 114 Prozent. Ist er gefallen, bekommt man 100 Prozent. Steigt er um 50 Prozent, hätte man besser direkt in Aktien investiert. Denn mehr als 28 Prozent Gewinn wirft das Zertifikat nicht ab. (red.)