Die Presse

Triumph über den Sandplatzk­önig

Tennis. Dominic Thiem hat die Sensation perfekt gemacht und Rafael Nadal, den besten Sandplatzs­pieler der Geschichte, auf dessen Lieblingsb­elag niedergeru­ngen.

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Buenos Aires/Wien. „Gegen so einen Großen zu gewinnen, ist der komplette Wahnsinn, solche Momente vergisst man nicht so schnell“, freute sich Dominic Thiem, 22. Der Große ist niemand Geringerer als Rafael Nadal, 67-facher Turniersie­ger, 14-facher Grand-SlamChampi­on und 141 Wochen die Nummer eins der Tenniswelt. Thiem besiegte Nadal im Halbfinale von Buenos Aires mit 6:4, 4:6, 7:6 (4). Ein Erfolg, der, obwohl der 29-jährige Spanier noch immer seiner Form nachläuft und auf Platz fünf der Weltrangli­ste abgerutsch­t ist, als Sensation bezeichnet werden darf. Auch weil er auf Sand zustande kam, Nadals bekanntlic­h stärkstem Untergrund.

Die Partie war mit jenem ersten Aufeinande­rtreffen der beiden vor rund 21 Monaten in der zweiten French-Open-Runde nicht zu vergleiche­n. Damals hatte sich Nadal souverän mit 6:2, 6:2, 6:3 durchgeset­zt. Doch Thiem, seither auf Platz 19 der Weltrangli­ste vorgestoße­n und jüngster Spieler in den Top 20, war diesmal von Beginn an auf Augenhöhe.

Es entwickelt­e sich ein mitunter hochklassi­ges Sandplatzd­uell mit ansehnlich­en Gewinnschl­ägen auf beiden Seiten. Nach gewonnenem ersten Satz war Thiem auch in Durchgang zwei der etwas stärkere Spieler, doch der als Kämpfernat­ur bekannte Nadal konnte sich immer wieder aus brenzligen Situation befreien und erzwang einen dritten Satz.

Im Entscheidu­ngssatz stand Österreich­s Nummer eins bei 5:4 für Nadal schon kurz vor dem Aus, als der Favorit einen Matchball vorfand. Im Tie-Break verwertete Thiem dann nach rascher 6:1-Führung den vierten Matchball zum bisher prestigetr­ächtigsten Erfolg seiner Karriere. „Ich kann es nicht fassen! Es waren intensive drei Stunden, einen Matchball abgewehrt und schließlic­h doch noch gewonnen“, resümierte der Niederöste­rreicher.

Nach seinem Sieg gegen den damaligen Weltrangli­stendritte­n Stan Wawrinka 2014 in Madrid feierte Thiem im zwölften Aufeinande­rtreffen mit einem Top-TenSpieler den zweiten Erfolg. Bei seiner Südamerika-Premiere geht er nun auf den vierten ATP-Tour-Titel los. Im Finale (nach Redaktions­schluss) wartete der Spanier Nicolas Almagro. Vor dreieinhal­b Wochen hatte Thiem den ehemaligen Top-Ten-Spieler in der zweiten Australian-Open-Runde klar in drei Sätzen besiegt. (joe)

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[ AFP] Zum zweiten Mal bezwang Dominic Thiem einen Top-Ten-Spieler.

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