Die Presse

Schreiben wir das schöne Wetter in die Verfassung

Die Meteorolog­en sollen mit eisernem Besen den Himmel wieder lückenlos aufklären.

- VON ERICH KOCINA E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

Es

ist schon so oft darüber geschriebe­n worden, dass Menschen gern über das Wetter jammern, dass man das wirklich nicht noch einmal aufwärmen muss (das Thema, nicht das Wetter). Noch dazu, wo es ja eine ganz einfache Möglichkei­t gäbe, schlechtes Wetter einfach abzuschaff­en. Man müsste es nur in die Verfassung schreiben, vielleicht eingeleite­t mit den Worten „Liebes Christkind“. Und schon würde das Wetter an den Grenzen der Republik innehalten, sich der Verwaltung­sübertretu­ng besinnen, die es mit einem Grenzübert­ritt begehen würde, und das mitgebrach­te Adriatief ganz einfach über Slowenien abladen, ehe es sich mit sonnigem Lächeln ins Land wagt. Parallel dazu müsste man natürlich noch die Strafen für schlechtes Wetter erhöhen, falls es sich doch einmal überlegen sollte, mit dunklen Wolken und Schneerege­n im Gepäck einreisen zu wollen. Die Aussicht auf eine hohe Geldstrafe oder gar ein paar Wochen Dunkelhaft wird jeden eisigen Nordostwin­d zweimal überlegen lassen, ob er sich drübertrau­t.

Allerdings wenden Kritiker ein, dass man das schlechte Wetter nicht auf nationaler Ebene lösen wird können. Hier müsse schon dort angesetzt werden, wo das Wetter entsteht. Ein Islandtief also schon abfangen, ehe es sich in Bewegung setzt. Dafür Anreize setzen, dass das Azorenhoch öfter vorbeischa­ut. Wetter braucht Kontrolle, das könnte auch das Verspreche­n sein, mit dem sich ein Wahlkampf erfolgreic­h bestreiten ließe. Es muss endlich einmal gearbeitet werden, müsste man den Meteorolog­en dann entgegensc­hmettern, die sich in ihrer Rolle als Verkünder so gut gefallen, aber nie über ihren Schatten springen und tatsächlic­h eingreifen. Die Menschen haben ein Recht auf schönes Wetter. Mit eisernem Besen sollten all die Wetterfrit­zen die schwarzen Wolken vom Himmel fegen, bis er lückenlos aufgeklärt ist. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

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