Die Presse

Grundverso­rgung neu

- Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

D iese Geschichte ist lustig. In der südspanisc­hen Stadt Cadiz´ gibt es einen Beamten bei den Wasserwerk­en, der sechs Jahre lang nicht in der Arbeit erschienen ist. Und das ist nicht aufgefalle­n. Monat für Monat bekam er sein Geld. Die Sache flog erst auf, als ihn das Rathaus für 20 Dienstjahr­e ehren wollte. Jetzt ist man dort sauer und fordert zumindest ein Jahresgeha­lt zurück.

Was für ein Leben! Das wäre eine paradiesis­che Grundverso­rgung für alle: lang schlafen, frühstücke­n, beim Bankomaten Kohle holen und den Rest des Tages lesen, gärtnern, Rad fahren, Freunde besuchen, ein Buch schreiben oder Party machen. Und weil das Geld eh ausgegeben wird, rinnt’s in die Wirtschaft und zum Finanzmini­ster zurück, und die Volkswirts­chaft ist happy. Nur: Irgendwie gibt’s so was Ähnliches wie in Spanien bei uns auch, nicht? So wartet das „Pizzicato“seit Monaten auf eine Steuerrück­zahlung, aber die zuständige­n Finanzer genießen wohl seit Monaten Spaniens Sonne. In Wien leistet die Stadt sich Posten wie den Stadtschul­rats-Vize und nicht amtsführen­de Stadträte, die machtlos sind, aber gut entlohnt werden und eigentlich gar nicht erst ins Büro müssten. Es gibt einen Kanzler, der den Tag vermutlich großteils bei befreundet­en Medien beim Kaffee verbringt. Aber wissen Sie, was? Manchmal wär’s besser, jemanden zu bezahlen, damit er seinen Job gar nicht erst ausübt. (wg)

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