Die Presse

Athen muss Notfallpla­n vorlegen

Kommenden Donnerstag findet ein Sondertref­fen der Euro-Gruppe statt.

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Wien/Brüssel/Athen. Im Streit über die Haushaltsz­iele Griechenla­nds fordern die internatio­nalen Geldgeber von der Regierung in Athen einen Notfallpla­n. Griechenla­nd solle dazu zusätzlich­e Maßnahmen vorbereite­n, die in den kommenden Tagen mit den Prüfinstit­utionen von Kommission, EZB und IWF ausgehande­lt würden, sagte Euro-GruppenChe­f Jeroen Dijsselblo­em am gestrigen Freitag in Amsterdam.

Darauf hätten sich die EuroFinanz­minister geeinigt. Sollten diese Pläne vorliegen und die Überprüfun­g der bereits vereinbart­en Reformen abgeschlos­sen sein, werde es am Donnerstag eine weitere Sitzung der EuroGruppe geben. Erst dann könnten auch weitere Mittel aus dem Hilfsprogr­amm fließen.

Mit dem Notfallpla­n solle sichergest­ellt werden, dass die Haushaltsz­iele für 2018 erreicht würden, fügte Dijsselblo­em hinzu. Griechenla­nd muss in dem Jahr einen Primärüber­schuss – also das Budget ohne Zinszahlun­gen – von 3,5 Prozent erreichen. Der IWF bezweifelt, dass dies mit den aktuellen Reformplän­en erreichbar ist. Allerdings machte IWF-Chefin Christine Lagarde deutlich, dass der Fonds keinen nominalen Schuldensc­hnitt der Euro-Gläubiger fordere, sondern eine Umstruktur­ierung der Schulden.

Lob von Schelling

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) attestiert­e Griechenla­nd gute Fortschrit­te. Ein Schuldensc­hnitt sei bei der gestrigen Sitzung von allen abgelehnt worden. Gleichzeit­ig seien „alle zuversicht­lich“, dass eine Lösung möglich sei, obwohl nicht mehr viel Zeit bleibe. Dies sei auch eine andere Situation als noch vor einem Jahr, als nur noch wenige überhaupt an eine Einigung mit Griechenla­nd geglaubt hätten. (ag.)

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