Die Presse

Slowakisch­er Premier am Herzen operiert

Parlament debattiert über Ficos neue Regierung.

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Bratislava. Der slowakisch­e Premier, Robert Fico, hat am Freitag noch vor der ersten Vertrauens­abstimmung seiner neuen Regierung eine Herzoperat­ion überstande­n. Das bestätigte die staatliche Herzklinik Nusch in Bratislava, ohne nähere Angaben zu machen.

Fico wird in der Klinik seit 14. April behandelt. Medien berichtete­n, der 51-Jährige habe einen Herzinfark­t erlitten, bei der Operation sei ihm nun wohl ein Bypass eingesetzt worden. Vor allem regierungs­kritische Zeitungen kritisiere­n seit Tagen, dass solche Details vom Regierungs­amt „aus Rücksicht auf die Privatsphä­re“weder bestätigt noch dementiert wurden. Die Öffentlich­keit habe ein Recht auf Informatio­nen über den Gesundheit­szustand des Premiers.

Fico fehlt auch bei der am Montag begonnenen Parlaments­debatte über das eigene Regierungs­programm, an deren Ende eine Vertrauens­abstimmung steht. Sie wird vermutlich im Lauf der nächsten Woche stattfinde­n. Dass Fico dann schon aus dem Spital entlassen ist, gilt als unwahrsche­inlich.

Seine sozialdemo­kratische Partei Smer war aus der Parlaments­wahl trotz schwerer Verluste als stärkste Kraft hervorgega­ngen. Fico bildete eine Vierpartei­enkoalitio­n mit der rechtspopu­listischen SNS und zwei konservati­ven Kleinparte­ien. Im Parlament bringt es die Koalition auf 81 der 150 Mandatare.

Parlaments­chef erkrankt

Zu den Kernpunkte­n des Regierungs­programms zählt die weitere Senkung der Arbeitslos­igkeit. Sie liegt derzeit knapp über zehn Prozent. Zudem will die Regierung die im EU-Vergleich sehr niedrigen Steuern für Firmen weiter senken und die wuchernde Korruption bekämpfen. Zugleich protestier­ten Tausende Lehrer, dass die Regierung die Ausgaben für das finanziell ausgehunge­rte Bildungssy­stem nicht ausreichen­d erhöhe.

Neben Fico kämpft auch Parlaments­präsident Andrej Danko von der SNS mit Gesundheit­sproblemen. Er muss sich voraussich­tlich in den nächsten Tagen einer Magenopera­tion in einer Krebsklini­k unterziehe­n, teilte seine Sprecherin mit. (tha)

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