Heroischer Abwehrkampf gegen Sparer
Pervers: Der Staat fördert mit Steuergeld unerwünschtes Verhalten.
Z u den perversen Nebenwirkungen der aktuellen EZB-Zinspolitik gehört der Abwehrkampf der Banken und Sparkassen gegen Einlagen aller Art. Die können derzeit nämlich alles brauchen, nur keine Sparer, die ihnen Scherereien machen und Geld aufs Auge drücken, das man auch sozusagen frisch gedruckt und umsonst bei der EZB bekommt.
Es gibt also alle möglichen Versuche, Einlagen abzuwehren, indem man deren Zinsen nicht nur real (was sie schon lang sind) sondern auch nominell ins Minus drückt. Vorgestern beispielsweise haben die Sparkassen versteckt angedeutet, dass man negative Strafzinsen auf Girokonten zumindest überlegen wolle.
In dem Zusammenhang fällt auf: Österreich hat noch immer eine Sparförderung aus Steuermitteln. Die Bausparförderung. Die Sache ist heikel, denn mit mehr als fünf Millionen Verträgen hat so gut wie jeder erwachsene Österreicher seinen „Bausparer“. Wir sagen deshalb gleich, dass wir niemandem die maximal 1,5 Euro Bausparprämie pro Monat wegnehmen wollen und auch nicht glauben, dass sich mit dem höheren zweistelligen Millionenbetrag, den diese Förderung kostet, das Budget sanieren lässt.
Es geht hier um Grundsätzliches: Die staatliche Förderung von im Moment bank- und volkswirtschaftlich unerwünschtem Verhalten (nämlich Sparen) ist nicht nur ziemlich dämlich, sondern auch sehr symptomatisch für das, was im heimischen Förderwesen insgesamt schiefläuft. Offenbar schaut sich niemand an, ob einmal gewährte Förderungen noch zeitgemäß und sinnvoll sind. Da ist die ohnehin mickrige Bausparförderung nur ein Klacks. Auf anderen Förderbaustellen versickern so Milliarden. Könnte sich lohnen, sich das einmal genauer anzusehen.