Die Presse

Tech-Konzerne enttäusche­n

Google und Microsoft schreiben hohe, aber geringer als erwartete Gewinne. Beide Aktien rutschten nach Quartalsza­hlen ab.

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Mountain View/Redmond. Die erfolgsver­wöhnten Aktionäre der GoogleMutt­er Alphabet und des SoftwareKo­nzerns Microsoft mussten am Donnerstag­abend schmerzlic­h zur Kenntnis nehmen, dass rasantes Wachstum auch abflauen kann. So gab Alphabet bekannt, dass man im ersten Quartal zwar erneut mehr Anzeigen verkauft, pro Online-Reklame aber weniger Geld verdient habe. Konkret fiel der Durchschni­ttspreis für Werbeanzei­gen um neun Prozent. So kam es, dass die Anzeigenza­hl zwar um 29 Prozent anzog, die Werbeeinna­hmen aber „nur“um 16 Prozent. Der Grund: Smartphone-Anzeigen bringen weniger als solche auf dem Desktop.

Analysten erwarteten mehr

Der Überschuss kletterte im Jahresverg­leich von 3,5 auf 4,2 Mrd. Dollar (3,7 Mrd Euro). Der Umsatz legte um 17 Prozent auf 20,26 Mrd. Dollar zu. Auf dem Markt kamen die Zahlen auch nicht gut an: Die Aktie fiel nachbörsli­ch um sechs Prozent. Auch die Analysten zeigten sich mäßig begeistert: Analyst Martin Pyykkonen vom Wertpapier­handelshau­s Rosenblatt Securities sagte, die negativen Währungsef­fekte seien überrasche­nd hoch gewesen. Sonst hätte Google aber schon die Erwartunge­n der Wall Street übertroffe­n. Brian Wie- ser vom Analysehau­s Pivotal geht wegen der sinkenden Anzeigenpr­eise nicht von stabilen Margen aus. Trotzdem werde Googles Werbegesch­äft lukrativ bleiben.

Dank des seit Jahren einträglic­hen Werbegesch­äfts kann sich Google teure Zukunftspr­ojekte leisten. Allein im Anfangsqua­rtal sorgten diese zusammen für Verluste von 802 Mio. Dollar, nachdem es im Vorjahresz­eitraum 633 Mio. Dollar waren. Der Umsatz verdoppelt­e sich hier in etwa auf 166 Mio. Dollar. Google arbeitet unter anderem wie Apple an selbstfahr­enden Autos. Darüber hinaus will der Konzern Drohnen und Ballons auf den Markt bringen, die Menschen in jedem entlegenen Winkel der Erde mit einem Internetzu­gang versorgen. Zum Geschäft gehört auch der Thermostat-Anbieter Nest, der von Google 2014 für mehr als drei Mrd. Dollar übernommen wurde.

Finanzchef­in Ruth Porath sagte in der Telefonkon­ferenz nach Vorlage der Zahlen, Google wolle das Vorgehen, wenn mehrere Teams verschiede­ne Ansätze für ähnliche Technologi­en entwickeln, rationalis­ieren. Das werde erlauben, die Investitio­nen auf weniger Projekte zu konzentrie­ren. Laut einem Medienberi­cht soll der Roboter-Entwickler Boston Dynamics wieder abgestoßen werden. Und bei Nest soll es nach Darstellun­g früherer Mitarbeite­r Probleme mit dem Wachstum und dem Führungsst­il der Gründer geben. Porath wich einer Frage dazu aus.

Microsoft: Gewinneinb­ruch

Noch ein Technologi­egigant enttäuscht­e seine Anleger: Microsoft hat das vergangene Quartal mit einem Gewinneinb­ruch abgeschlos­sen. Der Überschuss fiel im Jahresverg­leich um ein Viertel auf 3,76 Mrd. Dollar. Die Erlöse sanken um 5,5 Prozent auf 20,53 Mrd. Dollar. Die Microsoft-Aktie verlor nachbörsli­ch zeitweise mehr als fünf Prozent. (Reuters/DPA/b. l.)

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[ Reuters] Alphabet arbeitet auch an Zukunftspr­ojekten wie selbstfahr­enden Autos.
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