Die Presse

Solaranlag­e, die auf dem Wasser schwimmt

Leichtbauk­onstruktio­n schafft neuen Platz.

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Sonnenkoll­ektoren sind groß, Wissenscha­ftler überlegen daher, sie auf das Wasser zu verlagern. Bisher war dabei aber der Wellengang das entscheide­nde Problem. Forscher der TU Wien haben nun eine neuartige Leichtbauk­onstruktio­n entwickelt, mit der sich fußballfel­dgroße Flächen auf dem Wasser bauen lassen sollen. Auf der Hannover Messe präsentier­en sie nächste Woche gemeinsam mit dem TU-Spin-off Heliofloat erstmals ein Modell: zunächst noch einen Quadratmet­er groß.

Nach unten offene Schwimmkör­per tragen das sogenannte Heliofloat, dadurch entsteht eine große, ebene Fläche. „Das ist der entscheide­nde Trick“, sagt Markus Haider vom Institut für Energietec­hnik und Thermodyna­mik. Denn: „Würde man eine Plattform einfach auf luftgefüll­te, geschlosse­ne Container montieren, müsste die Konstrukti­on entweder unwirtscha­ftlich schwer und robust ausgeführt werden, oder sie würde einem starken Wellengang nicht standhalte­n.“

Anlage schwebt über Wasser

So aber könnten Wellen unterhalb hoch- und niedergehe­n, ohne die Plattform zu beeinfluss­en, die Anlage schwebt ruhig über dem Wasser. Mit geschlosse­nen, steifen Luftpolste­rn wäre das unmöglich, sie würden die Wellenener­gie in viel stärkerem Ausmaß aufnehmen, wild zu schwanken beginnen und die Plattform früher oder später zerstören, heißt es.

Durch die neue Konstrukti­on könne man hundert Meter lange Plattforme­n bauen. Gedacht ist vorerst daran, die Flächen für Fotovoltai­k zu nutzen. Mögliche Anwendunge­n sind aber auch Entsalzung­sanlagen oder Biomassege­winnung aus Salzwasser. Und sogar Sportanlag­en oder Wohnhäuser könnten sich auf den Plattforme­n bauen lassen – Anwendunge­n, die aber wohl noch in weiterer Zukunft liegen. (Red.)

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