Die Presse

Als Babys vertauscht

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AQm Anfang fast einer jeden Gründung einer künstleris­chen Gruppe herrscht kollektive Euphorie – die allerdings in späteren Jahren von unterschie­dlichen Konzepten, auch von den Mühen des Alltags und der Zunahme persönlich­er Eifersücht­eleien angenagt wird. Irgendwann kommt es dann zu einer Trennung, und jedes Mitglied versucht sich in der eigenen Karriere zu verwirklic­hen.

Doch immer wieder kommt es vor, dass sich die Wege Einzelner in der Zukunft wieder kreuzen. Das war auch bei dieser Gruppierun­g nicht anders, die rund um die 1970er-Jahre internatio­nal für Lachen sorgte, sich aber 1983 auflöste. Zwei ihrer Mitglieder aber strapazier­ten in einem Film von Robert Young aus dem Jahr 1993 wieder die Lachmuskel­n des Publikums – wobei man von einem cineastisc­hen Meisterwer­k für die Ewigkeit nicht wirklich sprechen kann.

Es handelt sich dabei um ein weiteres Beispiel für ein uraltes Genre der Kulturgesc­hichte: die Verwechslu­ngskomödie – vom antiken Drama bis zu „Charleys Tante“. In diesem Fall: um die Vertauschu­ng von Kleinstkin­dern, die zu Turbulenze­n führt. Ort der Filmhandlu­ng ist selbstvers­tändlich nicht die Grazer Universitä­tsklinik, sondern das damals swingende London. Da rittern nun die als Babys vertauscht­en Tommy – sein Darsteller, dazu Autor, Sänger und Komponist, schrieb auch das Drehbuch für den Film – und Henry um Titel und Besitztüme­r des Herzogs von Bournemout­h. Dazu haben beide noch ein begehrlich­es Auge auf die gleiche Schöne geworfen – klar, dass in der Folge der Humorhamme­r unerbittli­ch und mitleidlos geschwunge­n wird.

Für weitere Verwicklun­gen sorgt nun der von Tommy kontaktier­te Anwalt (mit dem nicht eben nobel klingenden Namen Raoul P. Shadgrind), der ihm zur brutalen Eliminieru­ng des Kontrahent­en rät. Dem Darsteller des Anwalts war das Metier nicht fremd, hatte er doch in Cambridge sein Jusstudium erfolgreic­h absolviert, bevor er sich als Autor und Auftretend­er der leichten Muse zuwendete. Da wir in einer Komödie sind, gibt es auch ein Happy End: Tommy und Henry versöhnen sich zum Schluss. Die Begegnunge­n zwischen den Darsteller­n von Tommy und Anwalt aber erinnerten an ihre große Zeit als „Zirkus“.

Wer traf wen? Bei welcher Gruppe waren die Darsteller früher? Weitere Mitglieder der Gruppe?

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