UNO befürchtet Eskalation des Kriegs in Syrien
Sondervermittler da Mistura fordert neue Initiative von USA und Russland. In Aleppo sterben Dutzende Menschen.
Damaskus/Genf. Die Lage in der nordsyrischen Stadt Aleppo wird immer dramatischer. Bei Attacken syrischer Regierungstruppen und Rebellen starben mindestens 70 Menschen. Allein in der Nacht auf Donnerstag sollen durch Angriffe der Regierungstruppen auf das alQuds-Krankenhaus und einen Wohnkomplex im Viertel Sukkari 30 Menschen getötet worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Unter den Toten waren demnach auch der letzte in den Rebellenvierteln praktizierende Kinderarzt sowie ein Zahnarzt und drei Krankenschwestern.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) bestätigte die Attacke auf das al-Quds-Spital: Das Krankenhaus, das von MSF unterstützt wird, sei durch einen direkten Luftangriff zerstört worden. Syriens Streitkräfte dementierten jedoch, das Spital bombardiert zu haben.
„Es steht viel auf dem Spiel“
Eigentlich gilt seit Ende Februar eine Feuerpause zwischen Regime und Rebellen. Ausgenommen davon sind nur Operationen gegen die Jihadisten-Organisationen Islamischer Staat (IS) und al-Nusra-Front.
Der UN-Gesandte Staffan de Mistura forderte nun, die Waffenruhe „dringend wiederzubeleben“, bevor im Mai die nächste Runde der Friedensgespräche in Genf beginne. Washington und Moskau müssten mit einer neuen Initiative auf höchster Ebene für eine Einhaltung der Waffenruhe sorgen.
Der UN-Nothilfe-Experte Jan Egeland warnte am Donnerstag davor, dass sich die humanitäre Lage in Syrien wieder massiv verschlechtern könne. „In den nächsten Tagen und Stunden steht unglaublich viel auf dem Spiel.“Jüngste Erfolge bei der Versorgung der Not leidenden Bevölkerung könnten wieder zunichtegemacht werden.