Der hetzige Roadster kann jetzt auch auf ernst
Neuvorstellung. Der beliebte Mercedes SLK heißt jetzt SLC und wurde für ein paar weitere Saisonen aufgefrischt. In der AMG-Variante ist der Zweisitzer gar zum ernst zu nehmenden Boxster-Rivalen aufgewertet.
Mit dem neuen S-Klasse-Cabriolet huldigt Mercedes ja der größten Opulenz unter freiem Himmel diesseits von Bentley und RollsRoyce, wir berichteten vor Kurzem.
Naturgemäß schlanker in jeder Beziehung gibt sich der erfrischte Roadster aus dem Hause, vormals bekannt als SLK. Wie schon das Sortiment der SUVs folgt auch der Zweisitzer der neuen Modellreihenkennung, wonach der letzte Buchstabe die atmosphärische, technische und preisliche Klassenzugehörigkeit verrät.
Kleine Mitgift
Der nunmehr als SLC geführte Roadster ist zwar schon länger unterwegs als die aktuelle C-Klasse, doch hat er bei der Überarbeitung eine kleine Mitgift aus dem Programm erhalten – kosmetisch etwa in Form einer neuen Frontpartie. Auch das Interieur wurde hochwertiger getrimmt und mit allerlei neuen Funktionen versehen, zum Beispiel einem neuen Farbdisplay und der Auswahl von fünf Fahrprogrammen.
Sonst ist der SLC im Wesentlichen geblieben, wofür er als SLK vielfach geschätzt wurde – ein unkomplizierter, hetzig, aber nicht übertrieben sportlich zu fahrender Zweisitzer mit Klappblechdach.
Insofern besteht die echte Neuigkeit in der AMG-Variante, die vom bloß übermotorisierten Poser zum vollwertigen Sportwagen gereift ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass die AMG-Ingenieure die Vorderachse aus dem diesbezüglich überaus kompetenten C63 AMG in den knapp über 4,1 Meter langen SLC 43 verpflanzt haben. Und das ändert so gut wie alles – Einlenkverhalten, Spurstabilität, kurz: die ganze Fahrdynamik. Das Auto verkneift sich auch bei attackierender Fahrweise übereilte Tendenzen zum Untersteuern. Auf diese Weise lassen sich Kurvengeschwindigkeiten erzielen, die im alten AMG undenkbar wären, jedenfalls unter Beibehaltung von Sicherheitsreserven. Untermauert wird der neue Anspruch vom aufgeweckten 3,0-Liter-V6, der dank zweier Turbolader maximal 367 PS mobilisiert (SLC 43, ab 69.390 Euro). Angenehm: Mit der serienmäßigen Neun-Gang-Automatik ist das Auto wesentlich umgänglicher als mit dem etwas ruppigen Multikupplungsgetriebe des C63. Tatsächlich liegt hier ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis vor, etwa verglichen mit der neuen Vierzylindergeneration von Porsche. Jawohl, den Mercedes darf man neuerdings in einem Atemzug mit dem Boxster nennen.
Das Mehrheitsprogramm werden freilich die SLC-Vierzylinder mit 156, 184 oder 245 PS stellen (ab 46.700 Euro). Ein Unding bleibt die Dieselvariante (250d, ab 46.700 Euro) – ein Auto, dessen olfaktorische und Schadstoffemissionen einen als hinterher Fahrenden zwingen würden, das Dach zu schließen und auf Umluft zu schalten. Offen fahren ist ohnehin ein rares, sich erst bei freier Strecke entfaltendes Vergnügen geworden. Beim Pendeln bleibt immer öfter das Dach geschlossen. (tiv)