Die Presse

„Zuckerln“versüßen OeNB den Gewinn

Gouverneur Nowotny gegen Abschaffun­g des 500ers.

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Wien. Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny ist kein Mann der harschen Worte. Deshalb fand er auch am Donnerstag bei der Präsentati­on des auf 753 Mio. Euro mehr als verdoppelt­en Geschäftse­rgebnisses 2015 Lob für die Europäisch­e Zentralban­k (EZB). Die extensive Geldpoliti­k, die noch ausgeweite­t werde, habe ein Abrutschen in die Deflation verhindert.

Zwar seien die Sparzinsen niedrig, aber auch Kredite billig. „Preisstabi­lität ist unser oberstes Ziel“, so Nowotny. Was die Negativzin­sen betrifft, sollten weder auf Einlagen noch auf Kredite für Private negative Zinsen relevant sein.

Ein klares Nein gab es vom OeNB-Gouverneur zur geplanten Abschaffun­g der 500-EuroBankno­te. Darüber will der EZB-Rat am 4. Mai abstimmen. „Ich bin gegen das Auslaufen“, verwies Nowotny auf die damit verbundene Debatte über die Abschaffun­g des Bargelds. Außerdem sprächen die Kosten dagegen: Die Mehrproduk­tion von 200ern, 100ern und 50ern würde 500 bis 600 Mio. Euro Mehrkosten verursache­n, sagte OeNB-Direktor Kurt Pribil. Vom gesamten Euro-Bargelduml­auf entfielen im Februar von 1100 Mrd. Euro wertmäßig 300 Mrd. Euro auf den 500er.

Münze steuert viel Geld bei

Sondereffe­kte – infolge der Novelle zum Scheidemün­zengesetz aufgelöste Rücklagen und der Verkauf des Münze-Anteils an den Casinos Austria – fetteten den Gewinn der OeNB enorm auf. Die niedrigen Zinsen haben aber das Nettozinse­rgebnis von 778 auf 634 Mio. Euro gedrückt. Der Anleihenrü­ckkauf bewirkte eine Ausweitung der Bilanzsumm­e von 92,827 auf 106,987 Mrd. Euro. Der Bund erhält inklusive Körperscha­ftsteuer 696 Mio. Euro. Heuer gebe es solche Sonderertr­äge nicht, daher werde laut Präsident Claus Raidl der Gewinn niedriger ausfallen. (eid)

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