Bekenntnis der Roten zu Van der Bellen
Die SPÖSpitze will einen Bundespräsidenten Norbert Hofer verhindern. Dieser wirbt um SPÖ- und ÖVP-Wähler.
Wien. Auf der Ehrentribüne war für den erfolglosen SPÖ-Präsidentschaftskandidaten kein Platz mehr: Rudolf Hundstorfer marschierte mit den Floridsdorfer Genossen auf dem Wiener Rathausplatz ein. Doch auch ohne SPÖ-Kandidaten spielte die HofburgStichwahl eine zentrale Rolle bei diesem Maiaufmarsch: Alle Redner außer Werner Faymann, der andere Sorgen hatte, gaben ein klares Bekenntnis für Alexander Van der Bellen ab.
„Ich verstehe, dass manche Professor Van der Bellen nicht besonders sympathisch finden“, sagte der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl. Seine Wahlempfehlung für den Kandidaten der Grünen war eher eine Ablehnung von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. „Jemand, der ein gestörtes Verhältnis zur Heimat Österreich hat, der die Europäische Union ablehnt und dessen Amtsverständnis in Richtung einer autoritären Präsidialdiktatur geht – ein solcher Mann kann nicht gewählt werden, denn das ist mit den Werten der Sozialdemokratie vollkommen unvereinbar“, so Häupl.
Auch Gewerkschaftspräsident Erich Foglar und die Wiener Vizebürgermeisterin, Renate Brauner, unterstützten Van der Bellen. Es gelte, einen Bundespräsidenten zu verhindern, der sich nicht klar vom radikalen rechten Rand abgrenzt, so Brauner.
Hofer selbst war umjubelter Stargast bei der Maikundgebung der FPÖ auf dem Urfahraner Jahrmarkt in Linz. Vor 5000 Besuchern im Festzelt begrüßte Landesparteichef Manfred Haimbuchner nach einem Schluck Bier den „Helden für uns, lieber Norbert, den das Volk wollte und will“. Der FPÖ-Landeschef war sich sicher, dass Alexander Van der Bellen nach der Stichwahl „Van der Heulen“heißen werde, denn die Richtung für den 22. Mai sei klar: „Hofer in die Hofburg“.
Der Angesprochene selbst, der beim Blick in die Runde „stolz ist, ein Österreicher sein zu dürfen“, denn „in dem schönsten Land der Welt“habe er die „besten Menschen der Welt kennengelernt“, streute seinen Anhängern Rosen. Gleichzeitig lud er sozialdemokratische Wähler auf, „zu uns zu kommen, wo Freundschaft noch ein Wert“sei. An das ÖVP-Lager schickte er die Botschaft aus: „Wir Freiheitliche halten die Werte des Christentums hoch und heilig.“
Und als Schutzherr der Österreicher werde er auch nicht wie sein Mitbewerber Van der Bellen die Exekutive als latent gewalttätige Macht bezeichnen, sondern für eine ordentliche Ausstattung des Heeres sorgen, erklärte Hofer. Denn: „Ich habe gedient, Van der Bellen nicht.“(maf/APA)