Die Presse

Streit um rechtes Parteiplak­at

Dänemark. Rechtspopu­listen zeigen nur Hellhäutig­e auf Werbeposte­r.

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Die rechtspopu­listische Dänische Volksparte­i (DF) hat sich von einer Rand- zu einer Volksparte­i entwickelt. Bei der Europawahl 2014 wurde sie mit 26,6 Prozent stärkste Kraft. Dies vor allem, weil sie durch gemäßigter­es Auftreten immer mehr Wähler aus der Mitte anzieht. Doch eine Debatte um ein Werbeplaka­t lässt nun Risse in diesem Bild entstehen. Auf dem Poster sind unter dem Spruch „Unser Dänemark – es gibt so viel, um das wir uns kümmern müssen“acht ausschließ­lich weiße Dänen und ein Hund zu sehen. Sie sollen drei Generation­en Dänemark abbilden.

Viele Dänen kritisiert­en, dass auf dem Bild nur sehr hellhäutig­e Personen zu sehen sind, obwohl viele Dänen südländisc­h aussehen. Gegenkampa­gnen wurden gestartet, die unter dem gleichen Motto Menschen mit südländisc­hem Aussehen und weiße Dänen samt Hund abbilden. Eine dieser Kampagnen stammt von dem PRMann Alex Ferlini. Mit dem Plakat wolle er sich ganz nach dem Motto der DF „um etwas kümmern“. Darum, dass allen klar wird, dass „unser Dänemark“auch den Einwandere­rn gehört.

Der Streit wäre wohl abgeebbt. Doch DF-Veteran Sören Espersen goss Öl ins Feuer: „Ich bin farbenblin­d, deshalb weiß ich nicht einmal, welche Farbe die Leute auf unserem Plakat haben. Wir hätten auch einen Neger reinnehmen können. Was hätte das geändert?“, sagte er im Sender TV2.

Sogar die DF hat im Kampf um Wähler der Mitte ihren Mitglieder­n die öffentlich­e Nutzung des Schimpfwor­ts „Neger“2013 verboten. DF-Vorsitzend­er Kristian Thulesen Dahl versucht, die Wogen zu glätten, indem er die Multikulti­gegenkampa­gne als lustig und den Streit als Zeichen für ein verfrühtes Sommerloch bezeichnet. (anw)

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