Kblicken als nach vorn
Und die Frage aufgeworfen, wie zeitgemäß das Format G7 überhaupt noch ist.
ten darf man die Schuldigen getrost bei China, Russland und Nordkorea sehen – alles Länder, die nicht mit am Tisch saßen.
Russland droht mit Sanktionen
Rechtlich verbindliche Beschlüsse waren von diesem Treffen ohnehin nicht zu erwarten. Zudem ist fraglich, ob die G7 in dieser Form überhaupt noch zeitgemäß sind. Wenn die Chefs sich zum Familienfoto aufstellen, fühlen sie sich vielleicht wie eine Art informelle Weltregierung.
Von der anspruchsvollen Formel „führende Industriestaaten der Welt“ist diese Zusammenkunft aber längst abgerückt, nachdem der russische Präsident, Wladimir Putin, wegen der Krim-Besetzung 2014 vor die Tür gesetzt wurde. In Ise-Shima haben die G7-Staaten gar mit neuen Sanktionen gegen Russland gedroht, sollte sich Moskau nicht ernsthaft um eine Lösung in der Ukrai- ne-Krise bemühen. Die Antwort ließ freilich nicht lang auf sich warten. Moskau will die Sanktionen gegen den Westen bis 2017 verlängern, hieß es am Freitag. Betroffen ist etwa die Einfuhr von Lebensmitteln.
Neben Russland war es auch China, immerhin die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, das nicht am Gipfeltisch saß. Das hat Japan bisher stets erfolgreich verhindert. Schuld am schleichenden Verfall der G7-Treffen zu einem Show-Ritual sind vor allem die nationalen Egoismen und eine Art neue populistische Internationale. Daher lässt sich im Kommunique´ von Ise-Shima wenig Zukunftsweisendes entdecken. Allenfalls, dass man sich auf einen Paradigmenwechsel verständigt hat. Statt ökonomische Macht zu repräsentieren, gilt jetzt wieder das Gründungsprinzip – die gemeinsamen Werte kapitalistischer Staaten. Aber von Gemeinsamkeit war bei diesem Treffen nicht viel zu spüren. (a.k.)