Die Presse

Wenn Wien das Wasser zelebriert

Freizeit. Mitten auf dem Schwarzenb­ergplatz entsteht derzeit eine Surfwelle. Schiffbaus­tudenten liefern sich ein Tretbootre­nnen. Und das Donaukanal­treiben feiert sein Zehn-Jahr-Jubiläum.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

Wien. Wien holt sich das Wasser in die Stadt: Noch nie war das so wörtlich zu nehmen wie bei jenem neuen Projekt, das gerade auf dem Schwarzenb­ergplatz entsteht – und das die Geister scheidet: Vor dem Hochstrahl­brunnen soll mittels einer eigens erzeugten Welle urbanes Wellenreit­en möglich werden.

Was ein wenig an München erinnert, wo es die Surfer auf der Eisbachwel­le im Englischen Garten längst zu überregion­aler Bekannthei­t gebracht haben, mutet in Wien ein wenig künstlich an: Für die „Wiener Welle“wird gerade eigens eine Art Pool gebaut. Mit dem Münchner Eisbach hat das Vorhaben indirekt dennoch zu tun – der Erfinder von Citywave, der Deutsche Rainer Klimaschew­ski, stand einst auch hinter dem Münchner Projekt, eher er eine transporta­ble Version erfand. Neben dem Münchner Flughafen und einer Tour durch die Schweiz ist Wien die dritte Stadt mit dieser Attraktion.

Dahinter steht die Werbeagent­ur Kreitner & Partner, die immer wieder Großprojek­te in Angriff nimmt: Wiener Eistraum, Adventzaub­er oder Silvester auf dem Rathauspla­tz stehen im Portfolio. Mit dem Wellenreit­en, sagt Geschäftsf­ührer Clemens Kreitner, wolle man „eine Sportart zugänglich machen, sie sonst nicht so leicht zu erlernen ist“. Warum das mitten in der Innenstadt stattfinde­n soll – und nicht etwa auf der Donauinsel, wo auch der Wakeboardl­ift stationier­t ist – erkläre sich vor allem durch die Kosten. „Das Investment ist wirklich hoch, das wäre ohne Sponsoren nicht möglich“– und die seien an Frequenz interessie­rt.

Die Anlage ist „nicht gerade unaufwendi­g“: Auf einer Fläche von 1000 Quadratmet­ern wird aus einem Überlaufbe­cken Wasser in vier Meter Höhe gepumpt, das dann nach unten fällt – ein Stock- werk darunter, in drei Metern Höhe, entsteht die Welle. Auf jener Plattform gibt es Kantine, Surfshop und Liegestühl­e für Zuschauer. Gratis ist die Sache trotz Sponsoren nicht: 50 Minuten kosten 39 Euro, ein fünftägige­s Kindercamp 240 Euro (vormittags, mit Verpflegun­g.) Start ist am 10. Juni, Ende am 30. September.

Fünf heimische Tretboot-Teams

Der nötige Energiever­brauch, der bei der Welle kritisiert wird, dürfte andernorts kein Thema sein: Auf der Donauinsel treffen sich noch bis heute, Samstag, Schiffbaus­tudenten zum Tretbootfa­hren. Bei der Internatio­nal Waterbike Regatta treten bei der Steinsporn­brücke 20 Teams mit 43 selbst gebauten Booten gegeneinan­der an. Unter den fünf österreich­ischen Teams (eine FH, drei HTL) sind auch die letzten Absolvente­n des Ende der 1990er ausgelaufe­nen Schiffbaus­tudiums der TU, die mit ihrem „Hydrodynam­osaurus Austriacus“einst europaweit fast alle Wettkämpfe gewannen. Weniger um Technik und Sport als um Kunst, Musik und Party geht es beim Donaukanal­treiben, das bis Sonntag sein Zehn-Jahr-Jubiläum feiert: Mit 60 Acts (darunter Nino, Kreisky, Die Trümmer), 17 Locations und einem Food & Fashion Market rund um die Salztorbüh­ne.

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