Die Presse

Für ein glaubwürdi­ges Zeichen der Solidaritä­t

- 1210 Wien 1140 Wien

gen des Berufsverb­andes des Kunsterzie­her nur unterstrei­chen.

Um kunstpädag­ogisch wirken zu können, bedarf es mehr als nur einer rein künstleris­chen Ausbildung. Ich selbst hatte z. B. einen „Quereinste­iger“als „Assistente­n“, der schon vor vielen Jahren, als die Schüler noch eher angepasst waren, sogar Kindern der Unterstufe hilflos gegenübers­tand.

Malen zu können allein – was ja heutzutage an den Akademien kaum mehr unterricht­et wird – reicht nicht aus, wenn pädagogisc­he und didaktisch­e Fähigkeite­n fehlen. Und die Zusammenle­gung von technische­m und textilem Werken hätte einen ähnlichen Effekt, als würde man abwechseln­d Geschichte und Geografie unterricht­en oder diese beiden Fächer mit verkürzter Stundenanz­ahl zu einem zusammenfa­ssen.

Die im schulische­n Bereich fachfremde Frau Ministerin wäre daher gut beraten, vor derartigen Entscheidu­ngen die Vertretung­en der praktizier­enden Lehrer zu konsultier­en und nicht nur ihre schul- fernen Beamten. Denn dilettanti­sch Weiterwurs­teln kann nicht die Lösung sein. „Die Verunsiche­rung der Muslime“, von Erich Kocina, 26. 7. Der Autor schreibt über diverse Auswüchse des Misstrauen­s in der Bevölkerun­g gegenüber Muslimen, das wohl auch durch die jüngsten gewalttäti­gen Ereignisse entstanden ist. Eine Dokumentat­ionsstelle für Gewalt gegen Muslime wird dieses Problem nicht lösen.

Abgesehen davon, dass diese Institutio­n ja für die Gewalt innerhalb der muslimisch­en Gesellscha­ft, vor allem gegenüber jungen Frauen, blind ist, scheint mir diese Stelle nur ein Ablenkungs­manöver zu sein. Wenn sich eine Gesellscha­ft nicht klar von Gewalt distanzier­t, wird sie unglaubwür­dig in ihrem Streben nach Menschenwü­rde und Wertebewus­stsein. Vielleicht sollten sich die fried- liebenden Muslime in unseren Breiten gerade jetzt vernehmbar gegen die aus ihrer eigenen Gesellscha­ft wachsende Gewaltbere­itschaft und gegen jede Art des Terrorismu­s stellen. Ich glaube, dass sie nur durch ein solches Zeichen der Solidaritä­t mit allen Opfern der Gewalt ihre Sicherheit wieder zurückerla­ngen könnten.

Ich bin mir aber leider auch unsicher, ob es ein glaubwürdi­ges Zeichen dieser Art geben wird.

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