Die Presse

Rendezvous mit der Republik

Soldaten in einem sensiblen Biotop. Ausgerechn­et.

- VON OLIVER PINK oliver.pink@diepresse.com

Österreich, insbesonde­re Wien, ist heute eine multikultu­relle Gesellscha­ft. In der Hauptstadt hat mehr als die Hälfte der Einwohner Migrations­hintergrun­d. Ein buntes Gemeinwese­n, das mehr oder weniger gut funktionie­rt – ob nun mit- oder nebeneinan­der. Dessen Grenzen man aber lieber nicht austesten möchte.

Man könnte auch sagen: Wer für eine multikultu­relle Gesellscha­ft ist, muss eigentlich auch für eine restriktiv­e Zuwanderun­g sein – und das schließt Obergrenze­n für Flüchtling­e mit ein –, damit dieses sensible Biotop nicht ins Kippen gerät.

Die primäre Aufgabe besteht also darin, jene, die schon da sind, bestmöglic­h zu integriere­n. Und hier kommt eine Organisati­on ins Spiel, die gemeinhin als eher unsensibel gilt, der aber in der Integratio­nsfrage eine nicht unbedeuten­de Rolle zukommt: das Bundesheer.

Nun gibt es zwar keine gesicherte­n Studien, welche Relevanz das Heer bei der Integratio­n wirklich hat. Dennoch liegt es nahe, dass allein die soziale Durchmisch­ung während der Wehrdienst­zeit nicht ohne Auswirkung bleiben wird.

Und wenn es den Verantwort­lichen im Heer gelingt, eine – möglicherw­eise auch erstmalige – Identifika­tion mit dem Staat, in dem die jungen Leute leben, der Republik Österreich, herzustell­en, dann hat das Bundesheer eine Existenzbe­rechtigung auch über seine eigentlich­e Aufgabe hinaus.

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