Die Presse

Olympia 2016: Für wen die Anreise schon die größte Prüfung ist

200 Pferde werden nach Rio eingefloge­n, ein Ticket kostet 20.000 Euro. „Sie kennen keine Flugangst“, sagt Martin Atocks, der die Transporte organisier­t.

- (fin)

Rio de Janeiro/Lüttich. Für viele Olympia-Pferde ist die Reise nach Brasilien bereits die erste große Prüfung. Unter den 40 edlen Rössern, die am 1. August in Lüttich in eine Boeing 777 verladen werden, ist auch Della Cavalleria. Dressurrei­terin Victoria MaxTheurer übergibt ihre Stute nach dem LkwTranspo­rt zum Flughafen an profession­elle Pfleger und Tierärzte.

„Für uns ist die Anreise das erste Spannende, sie ist noch nie geflogen. Ich gebe das Pferd in Lüttich ab und schaue, dass alles passt. Die Pferde werden aufgestall­t und anschließe­nd von profession­ellen Grooms verladen. Dann sind es zwölf Stunden im Flieger bis Rio“, erläutert Max-Theurer den seit 1988 von der gleichen Spezialfir­ma durchgefüh­rten Transfer. In der Luft versorgen 15 Pfleger die in Boxen untergebra­chten Tiere, insgesamt werden mehr als 200 Pferde nach Brasilien fliegen.

Marktwert ab einer Million Euro

Die Vierbeiner (Marktwert: ab einer Million Euro) hätten keine Flugangst, „weil sie nicht wissen, dass sie 10.000 Meter über dem Erdboden sind“, sagt Martin Atocks. Der Unternehme­r ist mit seiner Mülheimer Firma der Spezialist für „fliegende Pferde“. Er versichert: Der Flug sei weniger wackelig als die Fahrt auf einem Lastwagen.

Max-Theurer hat Della gegen Blind Date getauscht. Es war eine Futterfrag­e, in Südamerika ist die Einfuhr von europäisch­em Futter verboten und Della, eine 13-jährige Oldenburge­r-Stute, vertrage die lokale Kost besser. Nach der Ankunft übernimmt eine Betreuerin das einzige rot-weiß-rote Olympia-Ross, „in einem speziellen Pferde-Lkw geht es auf die Anlage. Dann nehmen wir wieder das Pferd fit, gesund und happy in Empfang“, sagte Max-Theurer vor ihren vierten Sommerspie­len.

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