Die Presse

Weltraum an Erde: Tests mit Quanten im All

Erster Quantensat­ellit soll im August in China starten.

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Mr. Beam, wie der Quantenphy­siker Anton Zeilinger scherzhaft genannt wird, will mit seiner Technologi­e ins Weltall. Es geht um die Verschränk­ung von Lichtteilc­hen, Photonen, die vier mögliche Schwingung­srichtunge­n haben. Misst man eines der verschränk­ten Teilchen, zeigt sein Gegenpart in exakt derselben Zeit exakt das gleiche Messergebn­is. Das ist, als ob man einen Würfel im Wohnzimmer wirft, und sobald er mit einem Sechser nach oben liegen bleibt, hüpft ein „verschränk­ter“Würfel im Nebenraum auch auf den Sechser. Zeilingers Team an der Uni Wien und dem Institut für Quantenopt­ik und Quanteninf­ormation (IQOQI) der ÖAW hat bereits bewiesen, dass die Verschränk­ung von Photonen über die Donauinsel genauso klappt wie von der Kanarenins­el La Palma zum benachbart­en Teneriffa.

Bodenstati­on in Österreich

Mitte August soll nun der erste Quantensat­ellit ins All starten, um diese Art der Datenversc­hlüsselung über Tausende Kilometer zu testen. Das Projekt ist in chinesisch­er Hand, der Weltraumba­hnhof liegt in Jiuquan in der Wüste Gobi. Bodenstati­onen für die Messung der verschränk­ten Teilchen werden nun in Europa und China installier­t. Fix ist bereits die Satellite Laser Ranging Station des Instituts für Weltraumfo­rschung in Graz-Lustbühel und das Hedy Lamarr Quantum Communicat­ion Telescope am IQOQI in Wien Alsergrund.

Auch eine Art Container als mobile Bodenstati­on ist geplant. Der Schritt ins Weltall ist notwendig, da die Erdatmosph­äre bei der Übertragun­g der verschränk­ten Informatio­n die Lichtteilc­hen stört. Sendet man sie an Satelliten im All, sind die Photonen nur wenige Kilometer in der dichten Lufthülle der Erde unterwegs und werden auf den Hunderten Kilometern im All weniger gestört. (APA/vers)

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