Beeindruckende Wende
Formel 1. Lewis Hamilton hat die WM seit dem Crash von Barcelona gedreht, vom Titel will er noch nicht sprechen.
Hockenheim. Lewis Hamilton und Red Bull Racing waren die großen Gewinner beim Grand Prix von Deutschland. Der Titelverteidiger baute im zwölften von 21 WM-Rennen mit dem Sieg in Hockenheim seinen Vorsprung auf Nico Rosberg auf 19 Zähler aus. Der österreichische Rennstall überholte mit dem ersten Doppelpodium seit über einem Jahr Ferrari in der Konstrukteurs-WM und ist nun Zweiter. Die Formel 1 verabschiedete sich in eine vierwöchige Sommerpause, die Motoren heulen wieder am 28. August im belgischen Spa auf.
Vor allem für Rosberg entpuppte sich der Heim-GP als Niederlage. Im Bemühen um seinen so ersehnten ersten WM-Titel im elften Formel-1-Jahr hat der 31-jährige Deutsche mittlerweile schwer zu kämpfen. „Nein“, betonte Rosberg nach seinem Pleiten-, Pechund Patzer-Heimrennen dennoch. Es sei nicht schwerer an Tagen wie diesen, den Glauben an sich zu bewahren. „Weil ich genug Möglichkeiten habe, mir selbst zu zeigen, dass ich nach schwierigen Momenten immer am stärksten bin.“
Zwei Jahre nach Rosbergs Erfolg auf dem Heimkurs durfte sich diesmal ausgerechnet Hamilton von den Fans auf der MercedesTribüne feiern lassen. Und der hochdekorierte Brite in Diensten des deutschen Werksteams genoss es, auch wenn er die Wende im Titelkampf selbst als verrückt bezeichnete. 62 Punkte holte Hamilton in sieben Rennen auf.
Vor dem Knall in Barcelona, als sich die beiden Silberpfeile gegenseitig ins Aus schossen, hatte Hamilton 43 Zähler Rückstand auf Rosberg. Jetzt hat Hamilton 19 Punkte Vorsprung. In Sicherheit wähnt sich der 31-Jährige aber keineswegs. „Ob ich das Gefühl habe, dass ich die Nase vorn habe? Jetzt noch nicht.“(red./ag.)