Die Presse

Russen in Rio: IOC hat doch das letzte Wort

IOC-Gremium entscheide­t individuel­l über OlympiaSta­rt russischer Athleten.

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Rio de Janeiro. Bis heute, Dienstag, würden alle Entscheidu­ngen über die Teilnahme von russischen Sportlern bei den Olympische­n Spielen in Rio getroffen werden. Das hatte zumindest der russische Sportminis­ter, Witali Mutko, verlautbar­t. Fakt ist: Bis zur Eröffnung am Freitag muss geklärt sein, welche Russen in Rio antreten dürfen und welche nicht.

Zeitnot herrscht vor allem, weil sich das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) trotz des vom McLaren-Report offengeleg­ten Staatsdopi­ngs nicht durchrang, Russland komplett von den Spielen auszuschli­eßen. Die Entscheidu­ng über die Startberec­htigungen der Athleten wurde an die einzelnen Fachverbän­de delegiert. Diese gingen unterschie­dlich vor. So gestattete der Judo-Weltverban­d etwa allen elf nominierte­n Russen die Teilnahme, die acht Gewichtheb­er hingegen wurden komplett ausgeschlo­ssen.

Nun hat das IOC mitgeteilt, dass es doch selbst die finale Entscheidu­ng über das Antreten aller russischen Sportler treffen werde. Jeder Fall eines von den Fachverbän­den startberec­htigten russischen Athleten wird demnach von einem IOC-Gremium geprüft. Konkret sollen Claudia Bokel (Vorsitzend­e der Athletenko­mmission), Ugur Erdener (Chef der Medizinisc­hen Kommission) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (Vizepräsid­ent der Föderation der modernen Fünfkämpfe­r) individuel­l über die Starterlau­bnis entscheide­n. Oberstes Kriterium ist eine dopingfrei­e Vergangenh­eit.

IOC-Präsident Thomas Bach hat in seiner Auftakt-Pressekonf­erenz in Rio das Staatsdopi­ng in Russland als eine „Attacke auf die Olympische­n Spiele und unsere Werte“bezeichnet. Er kündigte 4500 Urin- und 1000 Bluttests während der Spiele an. (joe)

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