Britische Industrie bricht nach Votum für EU-Ausstieg ein
Die Bank of England könnte in dieser Woche die Zinsen senken.
London. Nach dem Brexit-Schock ist die Industrie in Großbritannien so rasant auf Talfahrt gegangen wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Das entsprechende Barometer des Forschungsinstituts Markit ging im Juli auf 48,2 Zähler von 52,4 Punkten im Juni zurück, wie die Londoner Marktforscher am Montag auf Basis endgültiger Daten mitteilten. Die Zahlen fielen damit noch schlechter als die vorläufigen Daten aus und brachten das Pfund unter Druck. Werte unter der Wachstumsschwelle von 50 signalisieren ein Schrumpfen des Wirtschaftssektors. Grund für den Rückgang ist das Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union (EU).
Vor allem bei Produktion und Aufträgen mussten die Firmen auf der Insel nach dem Brexit-Referendum vom 23. Juni Einbußen verzeichnen. Der Teilindex für die Bestellungen brach so stark ein wie seit 1998 nicht mehr. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass Großbritannien in eine Rezession rutscht. Die Notenbank dürfte nach Ansicht von Experten am Donnerstag mit einer Zinssenkung entgegenhalten.
Seit März 2009, den Hochzeiten der Weltwirtschaftskrise, liegt der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 Prozent. BayernLB-Ökonom Johannes Mayr erwartet mit Blick auf die Pfund-Schwäche aber, dass die Währungshüter zur erneuten Überraschung der Märkte auf eine Zinssenkung verzichten werden: „Denn eine Lockerung könnte das deutlich angeschlagene Pfund noch mehr ins Rutschen bringen, zumal der Markt nach einem Zinsschritt direkt weitere Senkungen und wohl auch negative Zinsen vorwegnehmen dürfte.“(ag.)