Nur ja keine Panik am falschen Platz: Deeskalation!
Zum französischen Cupfinale Paris gegen Lyon am Samstag in Klagenfurt.
Das heurige französische Fußball-Supercupfinale um den Titel Trophee´ des Champions 2016 steigt – wo sonst? – in Klagenfurt im Wörtherseestadion! Aber Fußballbegeisterung kennt bekanntlich keine Grenzen, und unseren Enthusiasmus haben meine Landsleute und ich bereits 2008 bei unserer Euro eindrucksvoll bewiesen. Derzeit kennt ganz Kärnten nur eine einzige Frage: Gewinnt Paris St. Germain oder Olympique Lyon?
Zugegeben: Eine Zusatzfrage geistert durch das eine oder andere einheimische Gehirn: Werden wir das Spektakel alle überleben? Werden Bomben im Stadion detonieren? Vor dem Stadion? Am Metnitzstrand? Sonstwo? Oder Kugelhagel? Oder Lastwagenamok?
Es lässt sich nicht bestreiten: Während sich 2008 nur 75 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher vor internationalem Terrorismus fürchteten, sind es jetzt bereits 83 Prozent! Die Statistiker wissen nämlich ganz genau, dass in Österreich – und insbesondere in der kleinsten Großstadt der Welt am Fuß des Wörthersees – in den letzten Jahren null terroristische Anschläge zu verzeichnen waren, in Frankreich dagegen 424.
Die Stunde der Theoretiker
Nach dem Massenmord stellt sich traditionell die bange Frage: Einzeltäter oder Organisation? Und welcher Hintergrund? Da der Massenmörder nach dem Massenmord in der Regel kurzen Prozess mit sich selbst macht, um uns allen einen langen Prozess zu ersparen, kann man ihn nicht mehr nach seinen Motiven und seiner persönlichen Gesamtsituation fragen, sodass postum die Stunde der Psychologen, Politologen, Ideologen und Analytiker – kurz: der Theoretiker – schlägt.
Das schöne Wort „Einzeltätertheorie“ist mir seit den 1990er-Jahren, seit Franz Fuchs, geläufig, der bekanntlich kein Einzeltäter war, sondern die ganze Bajuwarische Befreiungsarmee zur Verfügung hatte, die sich seit seinem Tod ganz raffiniert bedeckt hält. Ich vermute, dass die Bajuwarische Befreiungsarmee insgeheim mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat kooperiert, die sich sofort zu jedem Attentat bekennt, sobald der Attentäter erschossen ist. Trittbrettextremistenmiliz . . .
Keine Scherze mit Attentaten!
Die bange Frage bleibt natürlich: Darf man das als Extremistenmiliz überhaupt? Ist das statthaft, sich zu einem Attentat zu bekennen, das man gar nicht beauftragt hat? Das wäre ja geschwindelt! Mehr noch: Attentatsdiebstahl! Selbstmordausbeutung! Umgekehrt ist die Lage so ernst, dass man sagen muss: Meine Herren Extremisten! Mit Attentaten treibt man keine Scherze!
Die überlebenden Österreicher indes denken voller Mitleid an die Opfer, denen es egal ist, ob sie von einem irren Einzelextremisten oder einer irren Extremistenmiliz ermordet worden sind. Adieu statt Au revoir. Trotzdem geht das Leben im goldenen Westen weiter.
Mein Tipp: Nur keine Panikmache! Nur keine Panik am falschen Platz. Deeskalation! Nach meinem Herzinfarkt hat mir eine Ärztin in der Intensivstation gesagt: Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben! Das hat mich aufgebaut! Also seid guten Mutes! Die euro-erfahrene Exekutive der kleinsten Großstadt der Welt arbeitet besonnen und effektiv! Mein Zusatztipp: den Eiffelturm im Minimundus für alle Fälle vorübergehend abschrauben!
Ich selbst hätte mir rasend gern das französische Cupfinale in Klagenfurt angesehen, kann aber leider nicht, da ich zu der Zeit auf Hochzeitsreise in der Stadt der Liebe sein werde. Ich grüße aber alle Daheimgebliebenen mit dem frommen Wunsch: Möge der Bessere gewinnen!