Die Presse

Druck bei Maschinens­teuer

Wertschöpf­ungsabgabe. SPÖ-Modell im Gegenzug zu ÖVP-Wünschen.

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Wien. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder lässt sich durch das kategorisc­he Nein der ÖVP und der Wirtschaft zu einer Wertschöpf­ungsabgabe („Maschinens­teuer“) nicht beirren. Man wolle das Konzept mit dem Koalitions­partner diskutiere­n, bekräftigt­e Schieder am Montag im ORF-Radio. Demnach soll für die Berechnung der Sozialabga­ben nicht nur wie bisher die Lohnsumme eines Betriebs, sondern auch Gewinne und Fremdkapit­alzinsen sowie Mieten und Pachten einbezogen werden. Der Einstieg zur Umstellung soll laut SPÖ-Plan bei den Arbeitgebe­rbeiträgen zum Familienfo­nds (Flaf ) erfolgen.

Die SPÖ wird das in die Beratungen mit der ÖVP zur Wirtschaft­s- und Steuerpoli­tik einbringen (siehe Bericht oben). Die Kanz- lerpartei hat dabei ein Druckmitte­l. Denn die ÖVP hat ihrerseits Wünsche der Wirtschaft zur Entlastung mitgebrach­t, die ohne Zustimmung der SPÖ nicht umsetzbar sind. Ein derartiger Deal, für die Pläne zur Wertschöpf­ungsabgabe zumindest einmal Beratungen zu beginnen, gilt koalitions­intern als wesentlich realistisc­her als die von Schieder am Wochenende im Gegenzug geforderte Einführung der Homo-Ehe.

Die ÖVP, speziell Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling, hat überdies noch ein vorrangige­s weiteres Anliegen: die Abgeltung der kalten Progressio­n, der höheren Steuereinn­ahmen des Staats, weil Steuerzahl­er in höhere Tarife hineinruts­chen. Dieses Vorhaben ist derzeit ebenfalls blockiert.

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