Die Presse

Der urbane Nudelsalat

- Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

I ch mag ja die Jausenpake­te jener Supermarkt­kette, deren Name der Imperativ eines Begriffs für „Verschwend­e nix!“ist: die Currynudel- und Linsensala­te, Wraps etc. Nur: Die Werbung dafür, jessas! Schon die Plakate mit dem Stahlblau augen groß nasen zahn grinsen von Sarah J. Parker waren ein Wegschauer. Und nun der Spot: In der Onlinevari­ante fängt er mit einem Handydispl­ay vor dem Hintergrun­d Manhattans an: „8–9.30: Meeting Tom + Sandy, 9.30–11: Meeting Max + Mike, 11–12.45: Call: Toby, 12.45–14.00: Lunch!“Dann eine unfassbare Brünette, aus dem Fenster über Manhattan schauend, am Handy, der Jausenwage­n rollt vorbei, sie rennt nach, auf Highheels, durch ein totgestylt kaltes Großraumbü­ro jener Firmen, die Banken sind oder Unternehme­nsberater oder sonstige, die nicht bewirken, dass es uns allen besser geht. Ja, sie kriegt ihr Futter.

Was besagt der Spot, den nur Teenies (wegen DER STADT, oh my God!!!) liken dürften? Mädel hat Meetings, gut Mampf, Smartphone. Job geil! Dabei sind Meetings sinn arme Arbeitssim­ulat ionen. Die Kette bewirbt ihre Jausenals„m oder n und urban “. Urban: Das überkandi de lteKampfw ort beweist,d asses nicht bloß„ städtisch“bedeutet– die Prolos der nicht urbanen Stadtbezir­ke (welch Widerspruc­h!) und auf dem Land fressen mittags ja nur Kebab, Leberkäs und Schweinern­es, gell. Und schon kommt einem der urbane Nudelsalat hoch. (wg)

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