Oberbank macht mehr Gewinn
Banken. Die Niedrigzinspolitik der EZB sei problematisch, sagt Bankchef Gasselsberger.
Wien. Keine Freude hat OberbankGeneraldirektor Franz Gasselsberger mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese werde zunehmend zu einem Problem und bringe sowohl Sparer als auch Banken, Versicherungen und Pensionskassen in Bedrängnis. Notwendig sei ein besseres Zusammenspiel zwischen EZB und Politik, forderte Gasselsberger am Dienstag auf der Halbjahrespressekonferenz in Wien.
Für eine weitere „unterschätzte Gefahr“für die Banken hält Gasselsberger die geplanten verschärften Eigenkapitalvorschriften Basel IV, die noch heuer vom europäischen Gesetzgeber verabschiedet werden. „Das schadet Kreditnehmern und Banken“, so der Banker. Die Oberbank konnte seit Jahres- beginn deutlich zulegen. Im ersten Halbjahr 2016 stieg der Überschuss nach Steuern um fünf Prozent auf 87,9 Mio. Euro.
Weitere Filialen in Planung
Langfristig Einsparungen von bis zu einer Million jährlich bringen soll die Verlagerung von 200 Mitarbeitern in eine neu gegründete Dienstleistungsgesellschaft. Dort sollen die derzeit nach Banken-KV entlohnten Mitarbeiter Schritt für Schritt (etwa nach Pensionierungen) durch Beschäftigte mit dem günstigeren Gewerbe-KV ersetzt werden. Druck auf die Mitarbeiter oder Änderungskündigungen gebe es nicht, meinte Gasselsberger. Das Institut hat 2053 Beschäftigte.
Um auch im Niedrigzinsumfeld bestehen zu können, setzt die Oberbank auf weitere Expansion. Das Kreditwachstum, das Dienstleistungsgeschäft, die Primäreinlagen, aber auch die regionale Expansion sollen forciert werden. „Ich hoffe, als Bank mit guter Bonität Einlagen günstig kaufen zu können“, meinte Gasselsberger. Die Zinsspanne habe in den vergangenen Monaten bereits um ein paar Basispunkte erhöht werden können.
Fünf Filialen wurden heuer bereits eröffnet, zwei weitere sollen noch dazukommen. Dann wären es 160 Filialen. Im ersten Halbjahr stieg das Volumen der Kundenkredite um 5,4 Prozent auf 13,4 Mrd. Euro. Starke Nachfrage gab es nach Wohnbaufinanzierungen. Die Primäreinlagen erhöhten sich um 3,1 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro.