Die Presse

Geld horten in der Ölflaute

Energie. Der österreich­ische Ölfeldausr­üster SBO rüstet sich für die Trendwende. Trotz anhaltende­r Verluste sind die Kassen gut gefüllt.

- VON MATTHIAS AUER (auer)

Wien/Ternitz. Es ist der längste Abschwung seit 70 Jahren, den die globale Ölindustri­e derzeit zu verkraften hat. Darunter leidet auch der österreich­ische Ölfeldausr­üster Schoeller Bleckmann (SBO). Das börsenotie­rte Unternehme­n weitete seine Verluste im zweiten Quartal auf knapp 17 Millionen Euro aus. Echte Besserung sei in diesem Jahr nicht mehr in Sicht, räumte Firmenchef Gerald Grohmann ein. Die Trendwende erwartet er frühestens 2017. Dann sollten sich zumindest Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt angegliche­n haben. Wie lang es dann noch dauern werde, bis die hohen Lagerbestä­nde abgebaut sind und die Ölkonzerne wieder zu bohren beginnen, ist ungewiss.

Kurzarbeit wird verlängert

In den vergangene­n beiden Jahren haben die meisten Unternehme­n in der Branche ihre Investitio­nen in jedem Fall um mehr als 50 Prozent gestutzt. Entspreche­nd weniger Bohrköpfe und Bohrgestän­ge konnte die SBO absetzen. Als Reaktion auf das schlechter­e Marktumfel­d lancierte das Unternehme­n einige Sparpakete. Rund 40 Prozent aller Mitarbeite­r mussten seit Beginn des Abschwungs im Jahr 2014 gehen.

Am österreich­ischen Stammsitz in Ternitz konnte die Mitarbeite­r- zahl mit rund 320 stabil gehalten werden. „Die Kurzarbeit hilft uns, hier eine größere Kernmannsc­haft zu halten. In den USA oder in Großbritan­nien musste ich wesentlich mehr Menschen abbauen“, sagte Grohmann zur „Presse“. Noch sei die Krise aber nicht überstande­n, weshalb auch die Kurzarbeit um ein halbes Jahr bis Ende Jänner 2017 verlängert werde.

Aber Schoeller Bleckmann versucht nicht nur, den Personalst­and hoch zu halten, um im Fall eines Aufschwung­s schnell reagieren zu können. Auch in den Büchern häufen die Österreich­er Geld an, um gegebenenf­alls rasch investiere­n zu können. Firmenchef Grohmann hofft, von der Trendwende besser profitiere­n zu können als andere Ölfeldausr­üster: „Es wird eine Marktberei­nigung kommen, die vielleicht nicht alle Konkurrent­en so gut überleben wie wir.“

Erst im April des heurigen Jahres gab Schoeller Bleckmann rund 103 Millionen US-Dollar für den Zweidritte­lanteil am amerikanis­chen Oilfield-Service-Unternehme­n Downhole Technology aus. Die Kassa des österreich­ischen Unternehme­ns ist trotz der größten Akquisitio­n der Firmengesc­hichte mit 140 Millionen Euro liquider Mitteln weiter gut gefüllt.

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[ Reuters ] Die globalen Ölkonzerne haben ihre Investitio­nen zuletzt stark reduziert.

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