Die Presse

Algen mit Börsenfant­asie

Tech-Unternehme­n. Die Ecoduna AG in Niederöste­rreich will groß in die AlgenProdu­ktion einsteigen. Finanziert soll diese durch eine Kapitalerh­öhung werden.

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Bruck/Leitha. „Die Alge ist die erste Stufe der Nahrungske­tte“, sagt Johann Mörwald. Wenn es um die mikroskopi­sch kleine Pflanze geht, ist Mörwald nicht mehr zu bremsen. „Algen machen nur zwei Prozent der Pflanzenwe­lt aus, aber sie liefern 50 Prozent des Sauerstoff­s auf diesem Planeten“, sagt er. Mörwald ist CEO der Ecoduna AG. Das Unternehme­n wurde 2010 gegründet, ist seit 2013 eine Aktiengese­llschaft und gerade dabei, Geld für die Expansion aufzutreib­en.

Die Frist für eine Kapitalerh­öhung läuft noch bis 9. September. Bis dahin sollen 397.130 junge Aktien zu einem Stückpreis von fünf Euro ausgegeben werden. Eine Mindestzei­chnung von 10.000 Euro ist erforderli­ch. Vom Erfolg dieser Kapitalerh­öhung hängt ab, ob weitere zehn Millionen Euro an Fremdkapit­al zur Verfügung gestellt werden.

Im niederöste­rreichisch­en Bruck an der Leitha werden Algen industriel­l produziert. Das Unternehme­n beschäftig­t aktuell 20 Mitarbeite­r. „Hängende Gärten“nennt man die Anlage bei Ecoduna. Die Algen wachsen nämlich in langen Glasröhren. Mithilfe einer speziellen Technologi­e können Algen sehr effizient und vor allem umweltscho­nend hergestell­t werden. „Unser einziger Abfall ist Sauerstoff“, sagt Mörwald. Um potenziell­e Aktionäre von dem Projekt zu überzeugen, findet am 30. August ab 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt (Näheres unter www.ecoduna.com).

Hochwertig­e Biomasse

Bisher wurden 15 Millionen Euro – davon 2,5 Millionen an Förderunge­n – in das Projekt gesteckt. Gewinne sind vorerst naturgemäß keine in Sicht. Lediglich zwei Tonnen Algen werden in dieser kleinen Anlage jedes Jahr geerntet. „Bis 2018 sollen es 100 Tonnen sein“, sagt Mörwald. Mittlerwei­le hielt man Ausschau nach neuen Produktion­sstandorte­n. In Deutschlan­d und Dänemark ist man schon fündig geworden.

Ziel des Unternehme­ns: hochwertig­e Biomasse in großen Men- gen zu erzeugen. Zudem enthalten Algen hochwertig­e Öle, die in der Nahrungs- und Nahrungser­gänzungsmi­ttel-Industrie genauso gefragt sind wie etwa in der Kosmetik, Pharmazie und Medizin. Mörwald spricht von einem stark wachsenden Milliarden­markt.

„Die Alge liefert etwa einen natürliche­n Farbstoff, der in der Krebsthera­pie benötigt wird, erklärt Mörwald.

Aktuell ist die Ecoduna AG im Besitz von 208 Aktionären. Das Management hält knapp ein Viertel der Aktien. Bis auf Weiteres wird es für die Aktionäre keine Dividende geben. Frühestens 2019 werde der Vorstand eine Ausschüttu­ng empfehlen, sagt Mörwald. Aktionäre sollten später im Zuge eines Börsegangs oder einer Übernahme auf ihre Rechnung kommen. Eine Bewertung der Aktie ist schwierig. Die Ecoduna AG ist nicht börsenotie­rt. Somit liegen auch keine Bewertunge­n von Analysten oder Ratingagen­turen vor. Johann Mörwald sagt selbst: „Ich möchte niemandes Notgrosche­n.“(gh)

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