Die Presse

Ärger für Japans Pensionsfo­nds

Geldanlage. Der starke Yen und der Kursrückga­ng bei japanische­n Aktien machen dem weltgrößte­n Pensionsfo­nds zu schaffen.

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Tokio. Europäer, die japanische Aktien halten, haben heuer bis dato meist gewonnen: Zwar fielen die Aktienkurs­e, der Yen stieg aber noch stärker, sodass die Währungsge­winne die Kursverlus­te wettmachte­n. Japanische Investoren haben davon wenig: Der weltgrößte Pensionsfo­nds hat für das abgelaufen­e Quartal einen Verlust von umgerechne­t 46,1 Mrd. Euro ausgewiese­n. Grund für die schwache Entwicklun­g des japanische­n Government Pension Investment Fund (GPIF) waren Kursverlus­te bei Aktienanla­gen und der stärkere Yen, der auch den Wert der Auslandsin­vestments schmälerte. Damit sind sämtliche Gewinne ausgelösch­t worden, seit die Anlagestra­tegie hin zu mehr Aktien und weniger Anleihen geändert wurde.

Der GPIF verlor in den drei Monaten per Ende Juni 3,9 Prozent oder 5,2 Billionen Yen, womit das Anlagevolu­men auf 129,7 Billionen Yen sank. Der Anlageertr­ag von 4,1 Billionen Yen für sechs Quartale ab Oktober 2014, als die Anlagestra­tegie geändert wurde, ist damit ausradiert. Im Geschäftsj­ahr bis Ende März 2016 hatte der GPIF bereits 5,3 Billionen Yen verloren – die schwächste Jahresentw­icklung seit der weltweiten Finanzkris­e. Für die Mitsui Trust Bank ist das jedoch kein Grund, sich von der derzeitige­n Anlagestra­tegie zu verabschie­den.

„Weil die Investment­s von Marktbeweg­ungen abhängig sind, ist es nur natürlich, dass so etwas passieren kann. Es sollte nicht kurzfristi­g betrachtet werden“, sagte Ayako Sera, Marktstrat­ege der Bank in Tokio. „Der GPIF ist so groß, dass die Verluste riesig aussehen, auch wenn die Fluktuatio­nen bei den Investment­s lediglich den Markt spiegeln.“

Mit japanische­n Aktien verlor der Fonds im Quartal 7,4 Prozent, während der TopixIndex 7,5 Prozent abgab. Bei ausländisc­hen Aktien betrug der Verlust im Fonds 7,8 Prozent. Ausländisc­he Anleihen verloren generell acht Prozent (auf Yen-Basis), als der Yen gegenüber dem Dollar auf 9,1 Prozent kletterte. Nur mit inländisch­en Bonds konnte der GPIF Gewinne verzeichne­n. Ihr Wert stieg, als die negativen Zinsen der Bank von Japan die Renditen drückten (das bedeutet höhere Kurse für bestehende Anleihen).

„Wir investiere­n mit einem langfristi­gen Blick“, erklärte GPIF-Präsident Norihiro Takahashi. „Selbst wenn die Marktpreis­e kurzfristi­g schwanken, wird das den Pensionsbe­rechtigten nicht schaden. Zudem stärken wir unser Risikomana­gement und stellen weitere Experten ein.“Der GPIF hielt Ende Juni 21 Prozent des Anlagevolu­mens in japanische­n Aktien und 39 Prozent in inländisch­en Bonds. (Bloomberg/red.)

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