Investieren in einen Basiswert
Zertifikate-Lexikon. Was ist eigentlich drin?
Wien. Zertifikate sind derivative (abgeleitete) Wertpapiere, weil man damit nicht direkt, sondern indirekt in einen Basiswert investiert. Bei diesem kann es sich um eine Aktie, einen Index, einen Rohstoff- oder Währungskorb etc. handeln. Wer ein Zertifikat erwirbt, kauft nicht diesen Basiswert, sondern eine Bankanleihe. Am Ende der Laufzeit (bei Produkten mit Laufzeitbegrenzung) oder jederzeit (bei Produkten ohne Laufzeitbegrenzung) erhält er dann sein Geld zurück. Der mögliche Gewinn oder Verlust hängt von der Entwicklung des Basiswerts ab. Doch warum eigentlich? Was macht die Bank in der Zwischenzeit mit dem Geld?
Das hängt von der Art des Zertifikats ab. Bei einer Aktienanleihe kommt der Anleger im Idealfall nicht in den Besitz des Basiswerts. Aktienanleihen stellen sich aus der Sicht der Anlegers folgendermaßen da: Man kauft das Wertpapier, erhält relativ hohe Zinsen, und am Ende erhält man sein Geld entweder in voller Höhe zurück (wenn die zugrunde liegende Aktie über einem bestimmten Preis notiert) oder entsprechend weniger.
Im Hintergrund läuft ein Optionsgeschäft zwischen dem Anleger und einem Dritten. Der Emittent (die Bank) führt das Geschäft für den Anleger durch: Er verkauft dem Dritten eine PutOption, die diesem das Recht gewährt, den Basiswert (die Aktie) an einem bestimmten Fälligkeitstag (dem Laufzeitende) zu einem vorher festgelegten Preis an den Anleger zu verkaufen. Dafür muss der Dritte eine Optionsprämie zahlen. Diese erhält der Anleger als „Zinsen“. Sollte die Aktie am Fälligkeitstag nun über dem Ausübungspreis notieren, wird sie der Dritte nicht verkaufen, da er dafür ja auf dem Markt einen höheren Preis erhält. Der Anleger erhält in diesem Fall einfach sein Geld zurück. Fällt die Aktie, ist es hingegen für den Dritten attraktiv, sie zum Ausübungspreis zu verkaufen. Der Anleger muss sie um diesen Preis nehmen. (red.)