Burkini und Co.: Wir müssen früh Grenzen setzen
Gastkommentar. Es geht nicht nur um Burkas, sondern auch um die dominierenden Männer.
Der Autor Richard Schuberth legt in der „Presse“vom 25. August seine Sichtweise zum Umgang mit islamischer Kopfbedeckung (für Frauen) dar und fordert damit eine Ergänzung seiner lesenswerten Ausführungen geradezu heraus.
Von hinten aufgezäumt: Wenn Schuberth in Melk an der Donau in seiner Jugend „Mönche in Djellabas herumwimmeln“sah, war ich, fünf Jahre älter, wohl in einer anderen Kleinstadt großgeworden.
Die Djellaba ist eine ägyptische Galabyia mit angenähter Kapuze. Eventuell inspirierte ihn der „Name der Rose“dazu, diese ironisch mit der kapuzenlosen Soutane gleichzusetzen. Also die Alltagskleidung der Maghrebiner mit der Dienstkleidung von Mönchen, gleichzusetzen. Dass Soutanensichtungen in Melk dann zur Binnenmigration nach Wien inspirieren, ist wohl ein Einzelfall.
Meine (wenigen) mönchischen Lehrer trugen die Soutane nicht offensiv und provokativ vor sich her, um ihre Gottgefälligkeit zu demonstrieren. Sie ruhten im Gegenteil in sich selbst. Sie hatten dies im Gegensatz zu den zahlreichen offensiven Kopftuchträgerinnen nicht nötig.
Der Vergleich hinkt
Der in dem Kommentar angestellte Vergleich mit den „kopftuchtragenden Bäuerinnen“hinkt nicht nur, er ist im Gegenteil sehr gefährlich. Früher schützte das Tuch vor allem, etwa vor Sonnenstich und Schmutz. Und nicht, wie suggeriert wird, weil ein Gott oder der Bauer oder die Bäuerin sich selbst den sexualisierenden Blicken der Männer zu entziehen trachtete.
Zum Burkiniverbot im Freibad sei der Stadtgemeinde Melk nur zu gratulieren. Natürlich kann man dazu unterschiedlicher Meinung sein. Woanders sind aber auch die übergroßen Badehosen der autochthonen Besucher verboten. Sie fuseln mehr, führen zu Filterproblemen, schöpfen zu viel Wasser aus dem Becken.
Hier noch einige Beobachtungen von einem Besuch – mit kleinen Kindern – im heimatlichen Freibad, wo ich die „Burkinistinnen“und ihre männlichen Pendants studieren konnte: Eine Gruppe junger Männer, in Begleitung von „Betreuerinnen“, vergnügten sich, so wie es wilde junge Burschen, ungeachtet von Herkunft und Religion gern machen, indem sie ihre Begleiterinnen wild im Wasser herumwirbelten. Die „Burkinis“standen schüchtern abseits im seichten Wasser.
Schwitzend, aber gottgefällig
Die „Buben“besetzten wild die Kinderrutschen, so dass zahlreiche Familien, so auch wir, das Weite suchen mussten. Hilflos pfeifende Bademeisterinnen fanden sie eher herzig. Einige Mütter, teilweise verhüllt, teilweise mit Kopftuch, streckten schüchtern eine Zehe ins Becken. Schwitzend, aber gottgefällig. Wir wanderten an die nahe Pielach, bzw. die gute alte Donau, zum Baden aus.
Was lernen wir daraus? Oder besser, was lernen unsere neuen Bürger? Mit unseren Frauen kann man vieles machen, die eigenen stecken wir in Burkinis und ihre trockenen Gegenstücke. Ganz sicher ein falsches Signal.
Es ist weder rechtsradikal noch islamophob oder rassistisch, gleich zu Beginn freundlich Grenzen zu setzen und Verhaltensnormen klarzumachen. Im Sesselkreis wird das nicht funktionieren. Wenn man sieht, wie vom IS befreite Muslimas den Schleier verbrennen, wird man mit den propagierten sanften Angeboten an diese Zielgruppe nicht herankommen, und zwar deshalb, weil die dominierenden Männer „sanft“darauf hinweisen werden, dass ihre Frauen dies ohnehin „freiwillig“tun.