Die Presse

Van der Bellen „super beinand“

Gesundheit. Der Präsidents­chaftskand­idat legt seine Befunde vor. Diagnose: Der 72-jährige Raucher ist nicht und war nicht an Krebs erkrankt. Auch sonst sei er fit, sagt Internist Zielinski.

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INLAND Der Präsidents­chaftskand­idat reagiert auf die Gerüchtewe­lle und legt seine Gesundheit­sbefunde vor.

Wien. „Was Obama kann, kann Van der Bellen schon lange.“Lothar Lockl, der Wahlkampfl­eiter des Bundespräs­identschaf­tskandidat­en Alexander Van der Bellen, strotzt ganz offensicht­lich vor Selbstbewu­sstsein. Knapp mehr als vier Wochen sind es noch, bis die Österreich­er zum mittlerwei­le dritten Mal entscheide­n sollen, wer denn endlich als Nachfolger Heinz Fischers die Amtsräume in der Wiener Hofburg bezieht.

Und am Mittwoch hat es das Team um den früheren grünen Bundesspre­cher geschafft, dem mittlerwei­le monatelang­en ermüdenden Werben um Stimmen wider Erwarten doch noch eine neue Wendung zu geben. Vielleicht ist das ja auch zu viel gesagt. Aber jedenfalls hat es Van der Bellen geschafft, die Öffentlich­keit zu überrasche­n. Mit der Vorlage medizinisc­her Befunde bei der APA, die nachweisen, dass er nicht an Krebs erkrankt ist.

Nach der medienwirk­sam inszeniert­en Wanderung des 72-Jährigen in seiner früheren Heimat Kaunertal Anfang August soll also nun Ende desselben Monats ein Gerücht aus der Welt geschafft werden, das auch schon vor dem ersten Wahlgang in gewissen Zirkeln kursierte. Christoph Zielinski, am Wiener AHK lehrender und be- handelnder internatio­nal anerkannte­r Krebsspezi­alist, wurde seiner ärztlichen Schweifepf­licht enthoben. Jetzt darf er also coram publico sagen: „Ich kann mit an 100 Prozent grenzender Wahrschein­lichkeit ausschließ­en, dass der Herr Van der Bellen an irgendeine­r Krebserkra­nkung laborieren würde.“Das gelte für jetzt und die Vergangenh­eit. „Der Mann ist gesund“, so der Professor.

Die Sache mit dem Rauchen

Vor wenigen Tagen habe sich Van der Bellen am AKH einer Untersuchu­ng unterzogen. Der Kandidat sei wegen uncharakte­ristischer Schmerzen von einem Interniste­n an ihn überwiesen worden, erzählt Zielinski. Es folgten Labor- und Computerto­mografie-Untersuchu­ngen von Lunge und Bauch.

„Der ist super beinand“, lautet der Befund Zielinskis fernab jeder medizinisc­hen Fachdiktio­n. Wie Zielinski sagte, sei der frühere Grünen-Chef fit und uneingesch­ränkt dazu geeignet, das Amt des Bundespräs­identen auszuüben. Auch für Langstreck­enflüge und andere Strapazen, die das Amt mit sich bringe, gebe es keinerlei Bedenken. Van der Bellen sei in einem verblüffen­d guten Gesundheit­szustand. Zielinski: „Er hat wirklich eine herrliche Lunge.“

Auch auf sonstige Spuren des Rauchens gebe es bei Van der Bellen keine Hinweise. Das gelte für die Lunge, aber auch für andere Organe. Dennoch, beeilt sich Zielinski zu bemerken, der im ersten Wahlgang SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfe­r unterstütz­t, sich vor der Stichwahl aber hinter Van der Bellen gestellt hatte: „Ich empfehle jedem, das Rauchen zu lassen.“

Wahlkampfm­anager Lockl hatte in der Vergangenh­eit angekündig­t, gegen Gerüchte, Van der Bellen unterziehe sich einer Chemothera­pie, und Ähnliches rechtlich vorzugehen. Oft sei das aber schwierig, weil die Urhebersch­aft derartiger Falschmeld­ungen im Internet verschleie­rt werde. Daher setze man jetzt auf Transparen­z, wie das auch in US-Wahlkämpfe­n üblich ist.

Appell zur Sachlichke­it

Lockl erklärte, dass man diesen Schritt auch aus Respekt gegenüber der Bevölkerun­g gewählt habe, um der Bevölkerun­g Sicherheit bezüglich der Eignung des Kandidaten zu geben. Sein Appell: „Kehren wir zu einem sachlichen Wahlkampf zurück!“

Derzeit unterschre­ite die Niveaulosi­gkeit der Gegner Van der Bellens alle Grenzen. Das werfe auch für zukünftige Wahlkämpfe viele Fragen auf. Nicht nur Gerüchte würden gestreut, es gebe auch Morddrohun­gen gegen Van der Bellen und seine Familie, sagte Lockl. (red./APA)

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[ APA ] Höhenwande­rung Anfang August mit Alexander Van der Bellen.

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