Die Presse

Österreich: 278 Kämpfer wollten nach Syrien

116 von ihnen stammten aus dem Nordkaukas­us.

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Wien. Österreich zählt – pro Kopf – zum Kreis der EU-Länder mit den meisten Foreign Fighters in Syrien und dem Irak. Mehr als 40 Prozent dieser kampfberei­ten Jihadisten stammen aus dem Nordkaukas­us mit seiner Konfliktre­gion Tschetsche­nien. Das geht aus der Antwort vom VPInnenmin­ister auf eine parlamenta­rische Anfrage des Team Stronach hervor. Demnach hatten 278 in Österreich wohnhafte Menschen die Absicht, in das Kriegsgebi­et Syrien/Irak aufzubrech­en oder sind „tatsächlic­h gereist“. 116 von ihnen stammten aus dem Nordkaukas­us (Stand 18. Juli). Ein Teil wurde an der Ausreise gehindert.

Die parlamenta­rische Anfrage dreht sich um einen „Presse“Bericht zum Fall Achmed Tschatajew. Der Tschetsche­ne lebte seit 2003 als anerkannte­r Flüchtling in Wien. Er soll den Bombenansc­hlag auf den Istanbuler Flughafen im Juni orchestrie­rt haben. Und zwar im Namen der Terrormili­z IS. Der Veteran aus dem Tschetsche­nienkrieg soll für die Anwerbung ausländisc­her Kämpfer beim IS verantwort­lich sein. Das Innenminis­terium gibt an, dass er zuvor „im November 2013 in das Krisengebi­et Syrien/Irak gereist“sei. Tschatajew wurde angezeigt, sein Asylstatus aberkannt.

Auf die Frage nach dem Umgang mit Rückkehrer­n meint Sobotka, der Asylstatus sei abzuerkenn­en, „wenn der Betroffene eine Gefahr für die Sicherheit der Republik darstellt oder straffälli­g geworden ist.“

100 Belgierinn­en ausgereist

Rund 5000 Jihadisten sollen aus der EU gen Syrien aufgebroch­en sein. Die höchste Dichte an Foreign Fighters weist Belgien auf. Wie nun bekannt wurde, waren unter den 614 Ausgereist­en auch 104 Frauen. Im Schnitt waren sie rund 20 Jahre alt. (red.)

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