Festtag ohne Karimow
Usbekistan. Feiern zu 25 Jahren Unabhängigkeit eingeschränkt. Tochter dementiert Tod des Staatschefs.
Taschkent/Wien. Die am heutigen Donnerstag stattfindenden Feierlichkeiten zum 25. Unabhängigkeitstag der zentralasiatischen Republik Usbekistan müssen ohne Präsident Islam Karimow auskommen. Er liegt, Berichten seiner Tochter Lola Karimowa zufolge, noch immer in der Intensivstation eines Krankenhauses.
Karimowa dementierte Medienberichte, wonach ihr Vater zu Wochenbeginn verstorben sei. Sie teilte am Mittwoch über Instagram mit, dass ihr Vater am Leben sei, und bedankte sich für die Anteilnahme und Genesungswünsche. Auch im Kreml geht man offenbar davon aus, dass Karimow noch am Leben ist.
Am Montag hatte die Präsidententochter – ebenfalls über soziale Medien – erklärt, dass sich der 78-Jährige nach Gehirnblutungen seit Samstag in der Früh im Krankenhaus auf der Intensivstation befinde, sein Zustand aber stabil sei.
Aufgrund des Vorfalls werden die Feierlichkeiten am 1. September zurückgefahren. Ursprünglich hätte der seit 1991 als Präsident im Amt befindliche Karimow in der Hauptstadt, Taschkent, vor die Öffentlichkeit treten sollen.
Die frühere Sowjetrepublik wurde vor 25 Jahren unabhängig. Seither hat Karimow ein autoritäres System etabliert, in dem es keine politische Opposition oder freien Medien gibt. Aufgrund der Bündelung der politischen Macht in Usbekistan wurde allgemein erwartet, dass Karimow selbst einen Nachfolger bestimmt hat. Freilich ist dieser bisher nicht öffentlich bekannt, was in der jetzigen Situation dazu führt, dass zahlreiche Gerüchte und Spekulationen die Runde machen. Zudem besteht das Risiko, dass bei einer Amtsübergabe nicht alles glatt läuft.
Wichtiger Baumwollexporteur
Dem Nachfolger Karimows käme die Aufgabe zu, das mit 32 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste zentralasiatische Land zu führen. Die Wirtschaft ist großteils staatlich kontrolliert. Eine wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus entlang der historischen Seidenstraße. Auch ist Usbekistan der weltweit fünftwichtigste Exporteur von Baumwolle. Erdgas, Gold und landwirtschaftliche Produkte sind andere wichtige Exportartikel zum Erhalt von Devisen für die Staatskasse. (APA/som)