Lager wieder überfüllt
Griechenland. Der Ansturm von Migranten von der Türkei übers Meer nimmt zu. Ungarn baut Polizei aus.
Athen. Die Lage in den Flüchtlingsund Registrierungslagern (Hotspots) auf den griechischen ÄgäisInseln spitzt sich zu: Nach der Ankunft von mehr als 560 Migranten binnen 48 Stunden harren dort mehr als 12.000 Menschen aus. Die Lager Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos können eigentlich nur 7450 Menschen aufnehmen.
Hunderte mussten am Mittwoch im Freien ausharren, berichten Reporter. Seit Inkrafttreten des EU/Türkei-Deals im März dürfen Migranten, die die Ägäis-Inseln erreichen, nicht länger auf das griechische Festland weiterreisen und müssen den Ausgang ihres langwierigen Asylverfahrens auf den Inseln abwarten. In Griechenland hausen nach Angaben des Flüchtlingskri- senstabs rund 59.000 Menschen in Lagern, Registrierzentren, Notwohnungen und Hotels. Viele hoffen, trotz Schließung der Balkanroute irgendwie weiterzukommen, und vielen dürfte es vorerst gelingen: Ungarn will 3000 neue Polizisten anwerben, um die Grenze zu Serbien besser zu schützen, denn der Andrang von Asiaten und Afrikanern sei weiter „unermesslich groß“, heißt es. Pro Tag würden im Schnitt 100 illegale Migranten im Grenzraum abgefangen.
Aus dem Meer zwischen Libyen und Italien wurden in den vergangenen vier Tagen derweil schon rund 13.000 „boat people“aufgegriffen und nach Italien gebracht. Das aktuell ruhige Wetter erleichtert die Massenflucht. (ag.)