Abstieg mit Stuttgart, bei der Euro enttäuschend: Aber statt nach China zu fliehen, sieht Martin Harnik in Deutschlands zweiter Liga die Chance auf einen Neubeginn.
ÖFB-Team.
Wien. Martin Harnik war eines der Gesichter der verpatzten Europameisterschaft. In der Vergangenheit oft Leistungsträger und Schütze wichtiger Tore im Trikot des Nationalteams, enttäuschte der Angreifer in Frankreich vollends. „Ich hatte ein sehr schlechtes Spiel gegen Ungarn, ein passables gegen Portugal und keines gegen Island“, fasst der 29-Jährige seine persönliche EM trocken zusammen.
Dabei hatte Harnik, dessen sehr ordentlich dotierter Vertrag bei Bundesliga-Absteiger Stuttgart im Sommer auslief, mit einer ihm Türen öffnenden Euro spekuliert. Insgeheim liebäugelte der gebürtige Hamburger mit einem letzten großen Wechsel zu einem Topklub. Der Plan ging nicht auf. „Möglich, dass so manches Angebot auch wegen der EM ausgeblieben ist.“
Magath und die Millionen
Ein Offert war dann aber doch interessant. Nicht sportlich, rein finanziell. Shandong Luneng lockte, der Verein der Chinese Super League entlohnt mitunter Trainer Felix Magath fürstlich. Harnik sollte mit Geld sprichwörtlich erschlagen werden, „ich hatte ein unglaubliches Angebot“. Er flog nach China, um sich ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten zu machen, weshalb der Transfer seitens der Asiaten schon als fix vermeldet wurde. Harnik entschied sich nach reiflicher Überlegung letztlich aber gegen einen Transfer. „Ich hatte eine Verantwortung gegenüber meiner Familie. Und ich wusste, dass ich einiges zurücklassen müsste, wahrscheinlich auch das Nationalteam.“
Harnik hatte laut eigener Aussage auch Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz in der Bundesliga zu ergattern, das Rennen machte allerdings in Hannover, neben Ex-Klub Stuttgart, ein weiterer Absteiger. Zumindest für eine Saison sind Duelle mit den Bayern, Dortmund oder Mönchengladbach nur aufregende Geschichte, die Gegenwart heißt Heidenheim, Würzburg und Sandhausen.
Anders als Rubin Okotie, der dem Ruf des Geldes sogar in die zweite chinesische Liga zu Beijing Enterprises gefolgt ist, ist Harnik also immer noch Teil des Nationalteams. Er schätzt diesen Umstand, an ein mögliches Ende der Teamkarriere nach der Euro hat der Routinier keine Sekunde verschwendet. „Eine Fußballer-Laufbahn ist zu kurz, um irgendetwas freiwillig zu beenden“, sagt Harnik. „Ich bin unglaublich froh, immer noch die Möglichkeit zu haben, für Österreich zu spielen.“
In der am Montag mit dem Auswärtsspiel gegen Georgien (18 Uhr, live in ORF eins) beginnenden WMQualifikation sieht sich Harnik auch neuer Konkurrenz im ÖFB-Team ausgesetzt. Der Rapidler Louis Schaub etwa könnte seine Position